Freie Lebensgrundlagen

Aus Nuevalandia
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Problematik

Die private Aneignung von Lebensgrundlagen verursacht durch das Konzept der Knappheitsrente gravierende Schäden (s.Effekte auf die Gesellschaft) .

Unzureichende Lösung

Hillel Steiner hat in "Liberty and Equality", Political Studies 29, 1981, S. 555-569, vorgeschlagen:

  • Die "Überaneigner" natürlicher Lebensgrundlagen im Verhältnis zu ihrer Überaneignung zu besteuern.
  • Aus den Steuern dann die "Unteraneigner" zu kompensieren.
  • Damit soll die Knappheitsrente abgeschöpft und die Umverteilung von unten nach oben wieder rückgängig gemacht werden.

Dieses Konzept reicht allerdings nicht aus, da:

  • es eine Über- und Unteraneignung im Fall immaterieller Lebensgrundlagen nicht geben kann
  • durch diese Behandlung die Lebensgrundlage immer noch privatisiert bleibt und damit das potentiell sinnvollere Konzept der Gemeingüter mit seiner sozialen Komponente und Nachhaltigkeit verworfen wird.
  • Die Erlöse der Knappheitsrente kämen nicht der Lebensgrundlage (Ressource) an sich zu gute, sondern würden willkürlich verteilt (am besten noch eine Pro-Kopf-Pauchale, eher wahrscheinlich allerdings wäre die Verwendung als Quersubvention anderer Haushaltslöcher (z.B. Rentenkasse).
  • Die zusätzlichen Steuereinnahmen bedeuten gleichzeitig eine zusätzliche Kreditwürdigkeit des Staates. Es liegt dann nahe, dass die Politiker dies nutzen und eine weitere Staatsverschuldung verursachen würden. Diese brächte wieder höhere Zinszahlungen pro Jahr. Im Extremfall käme somit die abgeschöpfte Knappheitsrente dann doch über die Schuldenbedienung einer "Sozialhilfe der Reichen" gleich (genau das also, was eigentlich vermieden werden sollte).


Freie Lebensgrundlagen schaffen mehr Freiheit

Im Gegensatz zu obigem zu kurz gegriffenem Lösungsansatz werden in Neuland freie, gerechte und zukunftsfähige Lebensgrundlagen geschaffen bzw. privatisierte Lebensgrundlagen als Gemeingüter zurückerobert. Das durch Privatisierung übertretene "Gesetz des eingeschränkten Wettbewerbes" wird hier wieder respektiert. Zudem hat es sich inzwischen zu einer Frontlinie im Kampf um tatsächliche Demokratie und Bürgerschaft entwickelt.

  • Dabei ist "FREI" nicht wie "FREIbier" zu verstehen (und jeder macht, was er denkt), sonder im Sinne von "FREIheit".
  • Frei muss demnach nicht kostenlos bedeuten und bedeutet in keinem Fall fehlende Verantwortung und fehlende Regeln.

Dies reduziert die Abhängigkeit von Lohnarbeit und staatlichen Almosen. Und es eröffnet neue Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben. Es schafft ein ausbeutungsfreien Wirtschaftsleben sowie eine Einkommens- und Vermögensverteilung, die jeden an der Produktivität der Natur und der arbeitsteiligen Wirtschaft teilhaben lässt.

In Neuland:

  • ist der Ausschluss des Zugangs zu Ressourcen zwar denkbar oder auch notwendig (um knappe Ressourcen zu erhalten), die Zugangsgerechtigkeit zu überlebenswichtigen Ressourcen bleibt jedoch garantiert.
  • verursacht Eigentum keine Abhängigkeiten und "Sozialhilfe für Reiche" mehr. Im jeweiligen Neuland-Konzept wird eine strukturelle Nichtausbeutungsfähigkeit verankert.
  • werden monopolisierte Lebensgrundlagen in freie Lebensgrundlagen gewandelt. Die Fülle der Ressourcen ist aufgrund der Aufhebung der Eigentumsbeschränkung sowie der Einführung von Zugangs- und Nutzungsgerechtigkeit für alle erschließbar.
  • bekommen die Menschen mehr Möglichkeiten durch größere Freiräume (das Korsett wird ausgezogen bzw. der Bonsai kann sich zum großen Baum entwickeln).
  • Altland ist ein Monopoly in dem die besten Straßen schon vor Spielbeginn an sehr wenige Eigentümer vergeben sind (s.Aneignung von Lebensgrundlagen). In Neuland geht es dagegen um die Schaffung eines wirklich freien Marktes mit gleichen Startchancen für alle.

Zukunftssicherung

Es ist nicht sinnvoll und effizient, das der Staat um die Lebensgrundlagen seiner Bürger zu sichern, jedem "sein angemessenes Stück" zuteilt. Sinnvoller ist:

  • Die Schaffung von freien Lebensgrundlagen sowie Verhinderung von Monopolbildungen (nicht durch ein Kartellamt, sondern mittels Regeln der Selbstorganisation) und Entwicklung eines vielfältigen, freien Marktes im Gleichgewicht (s.Größenproblematik).
  • Da es nicht praktikabel sein wird, alle Lebensgrundlagen kostenlos zur Verfügung zu stellen, müssen die Bürger mittelfristig mit einem Einkommen abgesichert werden um angemessene Lebensgrundlagen zu nutzen. Da wir nicht mehr genügend Arbeitsplätze für alle zur Verfügung stellen können (zum Glück nehmen uns Maschinen und Rationalisierungen so viel Arbeit ab), könnte dies ein bedingungsloses Grundeinkommen sein oder Konzepte wie das der neuen Arbeit. Langfristig sollte allerdings die Wirtschaft auf Peer Ökonomie umgestellt werden. Dann wäre auch ein Grundeinkommen (wie es derzeit diskutiert wird) nicht mehr notwendig.
  • Absicherung der nachhaltigen Nutzung der Lebensgrundlagen um sie dauerhaft verfügbar zu halten. Lösungsansätze hierfür sind z.B.:
    • Information & Transparenz für Verbraucher: Die Konsumenten sind sehr mächtig. Was Sie wollen wird am Ende produziert. Wenn die Konsumenten wüssten was genau für Schäden welche Produkte anrichten und welche Produkte dagegen tatsächlichen Mehrwert schaffen, würden viele ihr Kaufverhalten ändern und damit auch angerichtete Schäden verringern (s.strategischer Konsum).
    • Die Einführung einer Minderwertsteuer sowie andere zukunftsfähige Arten der Besteuerung durch ein zeitgemäßeres Neuland-Steuersystem
    • Die Übertragung der Lebensgrundlagen in Gemeingüter-Verwaltung wobei darauf zu achten ist, daß die Bürger nicht nur die Arbeit machen, sondern auch am langfristigen Erfolg (Erhalt) beteiligt werden. Wo möglich durch die eigene Nutzung (Wälder, Fischbestände), wo nicht (z.B. Erdöl, Klimaeffekt), durch einen gerechten Ausgleich.
    • Als langfrist-Ziel für die Zukunft: Komplementärer Aufbau einer Peer Ökonomie & damit schrittweise Ersetzung unserer Wirtschaftsprämisse "Profitmaximierung" in "Nutzenmaximierung".

Unterschiedliche Lebensgrundlagen erfordern unterschiedliche Formen der Verwaltung

  • Das Spektrum der Lebensgrundlagen ist sehr groß und vielfältig. Hierzu gehören sehr unterschiedliche Dinge wie Grund & Boden, Erdöl und Ozeane genauso wie Gasnetze und Geld sowie Wissen und Technologien (s.Lebensgrundlagen).
  • Durch diese Unterschiedlichkeit gibt es kein universelles Patentrezept für die Schaffung, optimale Verwaltung und Zukunftssicherung der Lebensgrundlagen.
  • Je nach Charakter der Lebensgrundlagen erfolgt somit die "Rückeroberung", "Neu-Erschaffung" und Verwaltung auf unterschiedlichem Wege.
  • Oftmals wird als Anlehnung für die Organisation auf das erfolgreiche Beispiel der freien Software zurückgegriffen oder als Katalysator genutzt (s.Peer-Management bei freier Software).

Folgende Tabelle zeigt eine Gegenüberstellung von in Altland unterstützten Konzepten zur Aneignung von Lebensgrundlagen sowie Beispiele für deren Rückeroberung in Neuland als Gemeingüter:

Die private Aneignung von Lebensgrundlagen schädigt selbstverstärkend Umwelt & Gesellschaft:
Freie Lebensgrundlagen schaffen Freiheiten zur Selbstverwirklichung und vermindern Abhängigkeiten:
natürliche, materielle Ressourcen
Rohstoffmonopole: z.B. auf Erdöl, Trinkwasser, Fischgründe, Atmosphäre Gemeingüter
Privates Grundeigentum: Schäden durch Umverteilung, Monopolpreise, Spekulationen Private Bodennutzungsrechte
geschaffene, materielle Ressourcen
Infrastrukturmonopole: z.B. Netzmonopole für Wasserversorgung, Gas-, Stromleitungen Gemeingüter
Produktionsmittel-Monopole durch Großtechnologie: z.B. Molkereien mit Preisdiktat an Landwirte Mittlere Technologien
immaterielle Ressourcen
Monopolisiertes Wissen: z.B. Patente auf menschliches Genom, Gensaatgut, Softwarepatente, wissenschaftliche Erkenntnisse Freies Wissen, Freie Technologien
Altland-Geldsystem: monopolisiertes Geldsystem mit Annahme-Zwang und exp. Wachstumsdruck Freie Geldsysteme

Quellen & Links

Literatur

Webseiten