Altland

Aus Nuevalandia
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Wir stecken in einem:

  • Gesundheitssystem, dass uns krank macht
  • Bildungssystem, dass uns dumm macht
  • Geldsystem, das uns arm macht
  • Wirtschaftssystem, dass unsere Lebensgrundlagen zerstört

Was ist Altland?

Unter Altland verstehen wir unsere derzeitigen Tätigkeiten, welche zur

Gewinner & Verlierer

  • Der Nutzen, den uns die Zerstörung der Umwelt sowie das in Kauf genommene soziale Elend bringt ist meist kurzfristiger, materieller Wohlstand. Dieser kommt seit Jahren bereits weniger als 1/3 der Menschheit zu Gute.
  • Auch die Industrieländer bekommen die Auswirkungen immer mehr zu spüren und inzwischen überwiegt auch hier bei der Mehrheit der Verlust an Lebensqualität gegenüber dem Zugewinn des materiellen Wohlstandes.
  • Nur eine immer kleiner werdende Minderheit ist auf der Gewinnerseite. 20% der Bevölkerung verbrauchen 80% der Ressourcen!
  • Trotz teurer Ausgleichsmaßnahmen im Umweltbereich (Naturschutz+Umweltrichtlinien) sowie im Sozialen (Entwicklungshilfen+Sozialsysteme) vergrößert sich die Ungerechtigkeit immer weiter.

-> Hieran ist ersichtlich, das vermutlich tiefere, strukturelle Probleme vorliegen.

Alle sind betroffen

  • Es gibt immer noch genug Menschen, welche die Augen davor verschließen und die Probleme nur als die Entwicklungsländer betreffend ansehen. Vom Kopf wird dies allerdings inzwischen immer mehr Menschen klar.
  • Um dies auch "Herz und Sinnen" verständlich zu machen, empfiehlt sich der Dokumentarfilm "Home" mit wunderschönen Aufnahmen unseres Planeten.

Absichtliche oder unabsichtliche Schädigung?

Von der Intention her kann die Schädigung von Natur & Gesellschaft in absichtlich oder unabsichtlich unterschieden werden:

  • Absichtlich: Einzelinteressen werden zu Lasten der Umwelt, Anderer oder folgender Generationen bewusst durchgesetzt (Bewußte Ausbeutung) und die Schädigung Anderer in Kauf genommen.
  • Unabsichtlich: Diese Ausbeutung ist systembedingt. Der "Gewinner" sowie der "Verlierer" merken das Spiel meist nicht bzw. sind nur ein kleines Rädchen im Großen und damit auch nicht verantwortlich. (Unbewußte Ausbeutung). Dies ist meist gefährlicher, da für die meisten nicht offensichtlich.

Unbefriedigende Lösungen

  • Um unsere Altland-Probleme zu lösen wird vielfach am falschen Ende angesetzt oder sogar alles noch verschlimmert.
  • Oft werden solche "nicht zielführenden" Ideen mangels besserem Wissen von größeren Teilen der Bevölkerung mitgetragen.
  • Eine kurze Beschreibungen der am meisten angetroffenen, irreführenden Lösungen sind hier beschrieben: Irreführende Lösungsansätze.

Ursachen

Die Hauptursache unserer Altland-Tragik ist die Übertretung des Gesetz des eingeschränkten Wettbewerbes.

Die verursachten Schäden durch Altland haben dabei immer mit einer Art von Ausbeutung oder Ineffektivität zu tun. Das Wort Ausbeutung steht hier für jede Form der Ausnutzung anderer zum eigenen Vorteil. Dabei ist den "Ausnutzenden" meist nicht bewußt, das andere geschädigt werden (s.unbewußte Ausbeutung).

Warum Menschen und Organisationen Ausbeutung betreiben bzw. ineffizient Handeln kann man auf:

  • Dummheit (=Ignoranz & Nichtwissen) sowie auf das Prinzip der
  • Profitmaximierung

zurückführen. Mehr dazu:

Ignoranz & Nichtwissen

Schäden durch Ignoranz & Nichtwissen erfolgen unabsichtlich. Hierzu gehören:

Profitmaximierung als Wirtschaftsprinzip

Adam Smith begründete 1776 mit seinem Werk "Der Wohlstand der Nationen" die moderne Wirtschaftstheorie:

  • Seine Formel für mehr Wohlstand: Wenn jeder nach seinem Eigennutz trachtet, entsteht der größte Wohlstand für alle.
  • Nach 250 Jahren leben wir immer noch nach diesem Prinzip, obwohl sich inzwischen die Rahmenbedingungen (begrenzte Ressourcen usw.) soweit geändert haben, dass diese Formel inzwischen Wohlstand und Lebensqualität reduziert anstatt vermehrt.

Das Prinzip der Profitmaximierung unseres Wirtschaftssystem ist Auslöser bzw. Katalysator für einen Großteil unserer Probleme. Hierzu gehören:

Profitmaximierung als erfolgreiches Aufbau-Werkzeug

  • Treibender Keil unseres Wirtschaftssystems ist das Prinzip der "Profitmaximierung":
    • Belohnt wird derjenige (egal ob Einzelunternehmer oder großer Konzern), welcher sich erfolgreich am Markt durchsetzen kann und "Profite" (Gewinn) macht.
  • Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde das Ziel der Wirtschaft mittels dieses herrschenden Prinzips relativ gut erreicht:
    • Durch das Profit-streben des Einzelnen (bzw. der einzelnen Institution) gab es einen gesunden Wettbewerb, der Fortschritt wurde vorangetrieben und immer mehr Bedürfnisse konnten erfüllt werden.
    • Wenn jemand irgendwo nicht mehr wettbewerbsfähig war, konnte er sich etwas Neues suchen (es gab noch genug "Freiraum").
  • Die Gesamtgesellschaft hatte von diesem Prinzip profitiert (ein vertretbares Maß an "Verlierern" sind vielleicht nie auszuschließen?) und sich rasant entwickelt.

Profitmaximierung als Zerstörungs-Werkzeug

Inzwischen wird unser eigentliches Ziel der Wirtschaft (Nutzen für die Gesellschaft) höchstens als Nebenprodukt erreicht:

Wirtschaftssystem als Selbszweck

  • Durch das Werkzeug "Profitmaximierung" ist die Wirtschaft immer mehr zum Selbstzweck geworden.
  • Es wird immer deutlicher, dass es nicht um "Nutzen für die Gesellschaft" geht, sondern nur um den Profit.
  • Der Profit selbst ist "amoralisch", d.h. es ist egal, ob die Tätigkeit mit der ich den Profit erziele Schaden an Natur und Gesellschaft verursacht oder Nutzen.
  • Inzwischen kann man viel höhere Profite mit dem Schaden an Natur & Gesellschaft erzielen (die Margen für gesellschaftlich Nützliches sind zu gering):

Wirtschaftssystem als materieller Zerstörer

  • Das "Wunderwerkzeug" Profitmaximierung hat sich zu einem sich selbst beschleunigenden Teufelskreis entwickelt, welcher inzwischen sogar die Grundpfeiler unserer Gesellschaft + Biosphäre angreift:
    • Der Konsument als "Depp der Industrien". Marketing ist heute nicht mehr "Information der Verbraucher", sonder "Schaffung von Bedarf" (s.Notwendigkeitsproblem).
    • Die profitabelsten Industrien (Chemie, Rüstung, Erdöl, Minen...) bringen für die Gesellschaft inzwischen mehr Schaden als Nutzen, da die Kosten der Zerstörung von der Allgemeinheit getragen werden (s.Externalisierung von Umweltkosten). Während Grundversorger wie Bau, Landwirtschaft etc. als "nicht überlebensfähig" charakterisiert werden.
    • Leistung lohnt sich nicht mehr: Die eigentlichen Leistungsbringer in der Gesellschaft müssen die höchsten Steuern bezahlen und bekommen unterdurchschnittliche Einkommen. Dagegen lohnt sich das "Besitzen von Vermögen" zur Erzielung von "Leistungslosen Einkommen" (s.Aneignung von Lebensgrundlagen. Hier kann man ein vielfaches an Einkommen erzielen werden und braucht weniger Steuern zahlen!
    • Die wachsenden leistungslosen Einkommen können nicht konsumiert werden. Sie werden stattdessen in neue leistungslose Einkommen investiert, welche der Rest der Gesellschaft in der Realwirtschaft erbringen muss -> Konzentrierung von Kapital & Vermögen -> Schere Arm/Reich wird größer

Wirtschaftssystem als psychischer Zerstörer

  • Das Prinzip der Profitmaximierung als gesellschaftliche Konditionierung greift tief in die Psyche der Menschen ein und steht im Widerspruch zu einem toleranten Umgang und sozialem Miteinander.
  • Alles wird gemessen und zur Ware. Selbst für "Geschenke" wird ein Gegenwert vom Empfangenden erwartet oder es wird hauptsächlich gegeben um den "fälligen Dank loszuwerden" anstatt um dem anderen eine Freude zu machen oder weil er es dringend benötigt.
  • Die Menschen vereinsamen mehr und werden anfälliger für "Rattenfänger".

Realwirtschaft und leistungslose Wirtschaft

Unsere Wirtschaft kann man nach der Art des Gewinns in 2 komplett verschiedene Bereiche einteilen. Dabei gibt es viele Unternehmen, welche in beiden Bereichen ihr Geld verdienen:

  • Profite durch reale Leistung. Wir bezeichnen dies hier als Realwirtschaft (in anderen Definitionen kann der Begriff "Realwirtschaft" abweichend sein, oft ist dann nur der nicht-monetäre Bereich der Wirtschaft gemeint).
  • leistungslose Profite aufgrund der Verknappung eines von anderen benötigten materiellen oder immateriellen Gutes. Wir bezeichnen dies hier als: leistungslose Wirtschaft

Realwirtschaft (Konkurrenzwirtschaft)

  • Der leistungserbringende Teil der Wirtschaft agiert in einem (mehr oder weniger) vollkommenen Markt in welchem größtenteils ein Marktgleichgewicht herrscht. Dadurch kann kein Unternehmer auf Dauer überzogene Preise verlangen und sich extrem bereichern.
  • In der Realwirtschaft ist die Privatisierung ein gutes, erfolgreiches Mittel. Ein großer Fehler des Sozialismus war, das hier die Realwirtschaft verstaatlicht wurde.

Vollkommener Markt

Auch in der Realwirtschaft kann die Nachfrage über das Angebot steigen und dadurch die Unternehmer höhere Preise erzielen (sozusagen als "Mitnahmeeffekt" einen leistungslosen Zusatzgewinn). Allerdings ist dies immer nur temporär, da sich schnell neue Anbieter entwickeln bzw. die Produktion ausgeweitet wird und dadurch die Nachfragedifferenz geschlossen wird. Die Preise sinken wieder auf das faire Marktgleichgewicht. Beispiel:

  • In der Altstadt einer Großstadt befindet sich eine große Universität sowie alle wichtigen Ämter und Behörden. Hier gründet gründet ein Unternehmer den 1. Copy-Shop.
  • Aufgrund der übergroßen Nachfrage kann er überdurchschnittlich hohe Preise durchsetzen und damit überdurchschnittliche Gewinne erzielen.
  • Ein Anteil des Gewinns ist somit leistungslos und resultiert aus seiner Monopolstellung.
  • Es ist nur eine Frage der Zeit bis sich aufgrund des möglichen Profites ein zweiter Copyshop gründet (die Konkurrenz schläft nicht). Die Preise und der leistungslose Gewinnanteil sinkt
  • Mittelfristig bildet sich ein Marktgleichgewicht aus fairen Preise und fairen Gewinne. Der Gewinn des Unternehmers ist dann nicht leistungslos, sondern stellt die Bezahlung für seine Arbeitszeit, Kreativität und sein Risiko dar.

Merkmal Realwirtschaft: Marktgleichgewicht

Das entscheidende Merkmal der Realwirtschaft im Gegensatz zur leistungslosen Wirtschaft ist somit:

  • Bei überdurchschnittlichen Preisen und Gewinnen (Nachfrageüberhang), erhöht sich das Angebot und führt zu einem Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage.
  • Leistungslose Gewinne sind somit nur kurzfristig möglich.

Typische Unternehmen der Realwirtschaft

Zu diesem Bereich der Wirtschaft zählen alle Aktivitäten, welche eine tatsächliche Leistung bzw. Mehrwert hervorbringen. Dies sind das produzierende Gewerbe, Dienstleistungen, Landwirtschaft, Bildung...

  • Hier gibt es in der Regel einen wirklichen freien Markt und der Kunde kann zu einem anderen Anbieter gehen, falls das Angebot überteuert ist.
  • Meistens betrifft dies diejenigen Unternehmen, mit denen der Endverbraucher direkt zu tun hat.
  • Beispiele: Bauer, Bauwirtschaft, Automobilhersteller, Handwerker, Friseur, Reinigung, Reparaturservice...

Druck auf die Realwirtschaft

  • Die Realwirtschaft wird von dem "leistungslosen Bereich" in Geiselhaft genommen (langsam stranguliert). Die leistenden Unternehmer müssen die ständig wachsenden Ansprüche des leistungslosen Bereiches (s.unten) befriedigen. Sie sind damit dazu verdammt:
    • entweder immer mehr neue kreative Ideen zu haben um mehr zu verkaufen (Wirtschaftswachstum) oder
    • über Preis- und Konkurrenzkämpfe den anderen etwas wegzunehmen.
  • Dabei bleibt den leistenden Unternehmern immer weniger ein fairer Gewinn. Es gibt immer mehr Selbständige und Kleinunternehmer (welche den Druck nicht an Lieferanten, Kunden usw. weiter geben können) mit einem Einkommen unterhalb von ALGII.
  • Dieses Rennen ist selbstverstärkend. Ähnlich einem Krebswachstum bereinigt es sich nur durch immer wiederkehrende Krisen oder den totalen Zusammenbruch.

Die Realwirtschaft ist lebensnotwendig und wird von Neuland unterstützt bzw. von den "Fesseln" der leistungslosen Wirtschaft befreit. Kurioserweise wird von den Befürwortern (Gewinnern) der leistungslosen Wirtschaft (s.u.) die Realwirtschaft (vor allem Landwirtschaft und Bau) als "nicht überlebensfähig" bezeichnet.

Leistungslose Wirtschaft (Monopolwirtschaft, Profite aus Verknappung)

Was hier als "leistungslose Wirtschaft" bezeichnet wird, wird in der Ökonomie auch als Knappheitsrente bezeichnet.

  • Die Knappheitsrente ist das Geld, welches man zusätzlich für Dinge bezahlt, bei denen die Nachfrage das Angebot erheblich übersteigt.
  • Schwarzhändler, die Eintrittskarten für ausverkaufte Sportveranstaltungen oder Konzerte "überteuert" verkaufen, kassieren eine Knappheitsrente.
  • Genauso kassieren Eigentümer knapper Lebensgrundlagen eine Knappheitsrente. Beispielsweise kassieren die OPEC-Staaten eine Knappheitsrente für Öl.
  • Diese Art von Zusatz-Profit wird somit ohne eine wirkliche Leistung (ohne Mehrwert) erzielt und beruht nur darauf, dass man aufgrund des Bedarfes Anderer an einem knappen Gut, diesen mehr als angemessen abknöpfen kann.
  • Mit dieser "Knappheitsrente" lassen sich bedeutend höhere Profite als mit realer Produktion oder Mehrwert im vollkommenen Markt (s.oben Realwirtschaft) erzielen.
  • Damit ist die Aneignung von Eigentumsrechten an von anderen benötigten, knappen Arbeits- und Lebensgrundlagen so lukrativ und wird immer mehr das eigentliche Ziel von Wirtschaftstätigkeiten. Die "Realwirtschaft" wird dagegen oft als "nicht überlebensfähig" bezeichnet, da hier die Renditen "nicht stimmen".

Merkmal der leistungslosen Wirtschaft: Überhöhte Monopolgewinne

Das entscheidende Merkmal der leistungslosen Wirtschaft im Gegensatz zur Realwirtschaft ist:

  • Das Angebot liegt aufgrund natürlicher oder künstlich erzeugter Knappheit permanent unter der potentiellen Nachfrage. Dadurch ist der freie (vollkommene) Markt ausgehebelt!
  • Durch das fehlende Marktgleichgewicht können somit überdurchschnittliche, leistungslose (Zusatz-)Gewinne (=Knappheitsrente) erzielt werden (bzw. verschiebt sich das Marktgleichgewicht hin zu höheren Preisen (+Gewinn) für den Anbieter).
  • Umso knapper ein Gut (materiell oder immateriell), umso höher diese Art einer leistungslosen Rendite

Privates Eigentum anstatt tatsächlicher Leistung

  • In der leistungslosen Wirtschaft geht es nicht um das Produzieren von Bedarf, sondern um das HABEN (Eigentum) von für andere notwendige, knappe Ressourcen.
  • Dieses Eigentum wird anderen zur Nutzung überlassen. Der Eigentümer produziert also nichts (zumindest nicht für den leistungslosen Anteil) und schafft auch keinerlei Mehrwert. Er erhält somit ein leistungsloses Einkommen. Die (ebenfalls dem Nutzer berechneten) Kosten für Verwaltung und evtl. Erhaltungsaufwand (z.B: Gasnetze) oder Förderung (z.B. Erdöl) sind hier herauszurechnen.
  • Der leistungslose Anteil ist umso höher, je knapper die entsprechende von anderen benötigte Ressource ist. Solange eine Ressource dagegen frei verfügbar ist, ist der Einstieg nicht besonders profitabel. Deshalb sind große Wirtschafts- und Finanzlobbys daran interessiert freie Ressourcen in private Eigentumsrechte zu übereignen.
  • Bei benötigten Ressourcen, welche von sich aus knapp sind oder knapp gehalten werden, wird das Marktgleichgewicht ausgehebelt. Der private Eigentümer kann die Preise in die Höhe treiben (bzw. macht dies meist der Markt von sich aus). Die möglichen erzielbaren leistungslosen Profite sind somit unvergleichlich höher als Profite durch die Schaffung von realem Mehrwert. Deswegen gibt es gerade in den vergangenen 150 Jahren einen Aneignungsprozess von gemein verfügbaren Ressourcen mit dem Argument der Produktivitätssteigerung. Durch die neoliberale Wirtschaftspoltik ausgehend vor allem von USA + England ab den 80ern wird dieser Trend nochmals gestärkt:
    • a) Die private Aneignung von begrenzten Ressourcen (z.B. Rohstoffe, Grund & Boden, Wasser...) sowie die private Aneignung von Infrastrukturmonopolen (z.B. Gasnetze, Gesundheitsversorgung, Wasser- u. Abwasserversorgung...). Weltweit "durchgedrückt" wird dieses Vorgehen durch internationale Organisationen wie Weltbank und WTO. Diese wiederum werden durch die Wirtschaftsinteressen weniger "Mächtiger" gesteuert (gesamt Mittel- und Südamerika hat z.B. bedeutend weniger Stimmen als die USA).
    • b) Die künstliche Verknappung bisher noch "freier" Ressourcen. Dieses z.B. durch Softwarepatente und Biopiraterie (s.monopolisiertes Wissen). Dadurch werden neue Profitquellen erschlossen, welche keinen gesellschaftlichen Mehrwert, sondern im Gegenteil eine Umverteilung (Sozialhilfe für Reiche) von unten nach oben darstellt.
  • Als Begründung für diese private Aneignung von Lebensgrundlagen (bzw. Umwandlung von öffentlichem Reichtum in privaten Reichtum) wird meist die falsch verstandene (und inzwischen wiederlegte) These zur "Tragik der Allmende" herangezogen.

Effekte der leistungslosen Wirtschaft

Falls ein etwaiger leistungsloser Zusatz-Profit der Allgemeinheit zugute käme (z.B. ähnlich der ausgeschütteten Erdölgewinne in Alaska), wäre diese Knappheitsrente kaum problematisch. In der Praxis kommen die Knappheitsrenten allerdings nur in einzelnen Fällen der Allgemeinheit zugute. Aufgrund Eigentumsrechte wandern diese zumeist in einzelne private Taschen. Dieses Konzept ist für den Eigentümer so ergiebig, dass inzwischen immer mehr ehemals "öffentliche Güter" privatisert werden. Verlierer bei dieser "Privatisierung der Arbeits- und Lebensgrundlagen" und damit auch der daraus geschöpften "Knappheitsrente" ist die Gesellschaft. Sie gerät dadurch immer mehr in Abhängigkeit. Die wichtigsten Effekte dabei sind:

  • Umverteilung von "fleißig" nach "reich"
  • Konzentration von Macht & Geld
  • Nutzenminimierung durch Einschränkung der Freiheit
  • Ungerechter Reichtum
  • Entstehende Krisen

Mehr zu den einzelnen Effekten unter: Effekte auf die Gesellschaft.

Typische Unternehmen der leistungslosen Wirtschaft

Beispiel Rohstoffe

  • Selbst in den Zeiten des "unbegrenzten Öls", wurden die Preise durch Kartelle (z.B. OPEC) künstlich hoch gehalten.
  • Wenn das Öl nun knapper wird, braucht sich die OPEC gar nicht mehr bemühen gemeinsame Absprachen einzuhalten. Der Markt sorgt allein für eine Preiserhöhung, wenn die Nachfrage größer als das Angebot wird. Dazu heizt die steigende Tendenz dieser "Fehlmenge" noch Spekulationen an.
  • Diese Preiserhöhungen sind reiner, leistungsloser Gewinn. Die Förderkosten werden dadurch nicht teurer.
  • Jetzt könnte jemand sagen: "Ist doch gut, dass das Öl teurer wird. Dann wird weniger Auto gefahren und die Umwelt weniger geschädigt". Richtig, das ist vielleicht ein Vorteil. Allerdings ist es doch ungerecht, dass diese leistungslosen Profite in wenigen privaten Taschen verschwinden. Dieser Mehrwert sollte der Allgemeinheit zugute kommen oder den Menschen vor Ort, die mit den Schädigungen leben müssen (ähnlich wie die Erlöse aus der Erdölförderung in Alaska zum Teil den Bewohnern ausgeschüttet werden).
  • Die leistungslosen Gewinne aus dem Öl landen pro Land in verschiedenen (meist privaten) Taschen. In Saudi-Arabien z.b. landet ein Großteil bei der Königsfamilie, die das Land regiert. In Venezuela landet der größte Teil durch die Verstaatlichung beim Staat (zumindest unter der Regierung Chavez). In den meisten anderen Ländern Südamerikas (z.B. Ecuador, Peru, Kolumbien) bleibt der größte Teil des leistungslosen Anteils beim privaten Ölkonzern. In Alaska dagegen wird ein Teil an die Bevölkerung ausgeschüttet.

Weitere leistungslose Bereiche

Noch bedeutend größere Umverteilung von Allen hin zu wenigen Eigentümern bietet z.B.:

Ausgleichende "Sozialmaßnahmen" sind hierbei immer nur 1 Tropfen auf den heißen Stein. Mehr dazu: Aneignung von Lebensgrundlagen

Unkenntnis der Menschen

  • Wenn von Wirtschaft die Rede ist, denken die meisten Menschen nur an die Realwirtschaft. Dies ist auch verständlich, da die leistungslose Wirtschaft meist im Hintergrund abläuft und nicht direkt greifbar ist. Diese Menschen halten dann jeden für verrückt, der Ihnen z.B. erklärt, daß:
    • unsere Wirtschaft einige zerstörerische "Systemfehler" enthält oder
    • dass Privateigentum nicht immer das "Gelbe vom Ei" ist oder
    • dass es in den wichtigsten (Grundlagen-)Bereichen der Wirtschaft keinen freien Markt, sondern hauptsächlich private Monopole zu Lasten der Allgemeinheit gibt. Und dies auch politisch unterstützt wird (s.Lobbyismus).
  • Selbst die meisten Unternehmer, welche in diesem leistungserbringenden Teil der Wirtschaft tätig sind, sind sich nicht bewusst, dass es einen leistungslosen Bereich gibt, für den sie mitarbeiten müssen. Sie schimpfen dann vielleicht auf den Konkurrenten, der einen Preiskampf angezettelt hat oder steigende Steuern oder einen "rückläufigen Markt"...

Gegenbewegungen der leistungslosen Wirtschaft

Historie

  • Vor der Einführung des Privateigentums an Lebensgrundlagen war das Teilen und der Ausgleich ganz normale Praxis in der Gesellschaft:
  • Es gab noch gar keine Vorstellung eines privaten Eigentums an z.B. von der Natur gegebenen Ressourcen wie Land und Wasser. Das diese notwendigen Ressourcen allen gemeinsam gehörten war das normalste und augenfälligste.
  • Dadurch haben z.B. auch die Indianer in Nordamerika lange gebraucht, bis sie das Konzept des Eigentums von Gund & Boden verstanden haben. Das Wörter auf einem Papier bestimmten wer alleiniger Eigentümer und Bestimmer von Grund & Boden war, anstatt denjenigen, welche schon immer dort gewohnt und gejagt hatten, war für die Indianer einfach zu absurd.

Heute

  • Bis heute sind die Indigenas gegen die private Aneignung von Lebensgrundlagen. In der "Erklärung Gemeinschaften zum WTO-Abkommen über handelsbezogene Rechte geistigen Eigentums" (TRIPS) vom 25.7.1999 heißt es: "Nein zur Patentierung von Leben! Wir, die indigenen Gemeinschaften aus aller Welt, glauben, dass niemand besitzen kann, was in der Natur existiert, außer der Natur selbst. Ein menschliches Wesen kann nicht seine eigene Mutter besitzen. Die Menschheit ist Teil der Mutter Natur, wir haben nichts geschaffen, und deshalb können wir auch in keiner Weise beanspruchen, die Besitzer von etwas zu sein, was uns nicht gehört. Doch immer wieder wurden uns westliche eigentumssysteme aufoktroyiert, die unsere Weltanschauung und unseren Werten wiedersprechen". Daraus werden dann konkrete Folgerungen für die Ablehnung des TRIPS-Abkommens gezogen (das TRIPS-Abkommen dient zur weltweiten Durchsetzung monopolisierten Wissens.
  • Neben zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen (wie z.B. Attac) und dem Weltsozialforum sind auch viele Religionen (z.B. Zinsverbot Islam und Bibel, Lehre Buddhas) gegen die Ausbeutung und Umverteilung der leistungslosen Wirtschaft.
    • Z.B. wurde bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 2006 in Porto Alegre ein Studiendokument verfasst, in welchem unter Punkt 5 steht: "Wir verpflichten uns erneut, uns dem weltweiten Kampf gegen die Zwangsprivatisierung von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen anzuschließen und aktiv für das Recht jedes Landes und jedes Volkes einzutreten, ihr Gemeingut selbst zu bestimmen und zu verwalten.
    • Dies kommt hauptsächlich aus den Basisbewegungen der Kirchen. Da z.B. der Vatikan selbst ein großer Immobilienbesitzer ist, wird von oben diese Bewegung etwas gebremst. Auch für das Zinsverbot (s.Altland-Geldsystem) in der Bibel gibt es laut Vatikan keinen mehr, der dies richtig interpretieren kann...

Die Wirtschaft als Alleinherrscher

  • Ein Großteil der Probleme werden durch unser heutiges Wirtschaftssystem ausgelöst.
  • Inzwischen sind auch die meisten Regierungen zu "Lakaien" der Wirtschaft geworden und einseitig darauf ausgerichtet (s.Lobbyismus). Und dies, obwohl die Idee, dass wenn es der Wirtschaft gut geht, dann es auch den Menschen gut geht, überholt ist. Trotzdem setzt die Politik einseitig auf Wirtschaftswachstum als Lösung.
  • Wenn nun die Politiker nur nach der Pfeife der Wirtschaft tanzen (können), die Wirtschaft aber auf dem unzeitgemäßen Zerstörungs-Prinzip der Profitmaximierung basiert, sind wieder einmal die Bürger gefragt ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen:
    • Die Bürger müssen selbst Druck auf die Politiker ausüben und mal wieder auf die Strasse gehen (ähnlich zur Wendezeit in der DDR) sowie
    • das Heft selbst in die Hand nehmen und Neuland-Projekte initiieren oder unterstützen.

Eigentliche Aufgabe der Wirtschaft

Wozu ist die Wirtschaft da?

  • Der eigentliche Sinn des Wirtschaftens ist die effiziente Befriedigung der Bedürfnisse der Gesellschaft. Das bedeutet mit möglichst wenig Arbeit, möglichst viel Wohlstand & Lebensqualität zu schaffen.
  • Dieses Ziel sollte natürlich nicht nur für wenige Jahre erfüllt sein, sondern dauerhaft auch für unsere Kinder. Die Wirtschaft sollte also auch zukunftsfähig sein.
  • In Altland wird dieses Ziel inzwischen (u.a. aufgrund des einseitigen Prinzips der Profitmaximierung) immer weniger erreicht. Im Gegenteil wird sogar immer mehr verbraucht anstatt gebraucht. Und immer größere Teile der Gesellschaft haben nicht nur nichts vom Wohlstand des Wirtschaftswachstums, sondern haben dadurch sogar weniger (Lebensqualität).
  • Die Profitmaximierung als Wirtschaftsprämisse ist nicht mehr zeitgemäß. Sie ist dabei alles, was an Lebensqualität & Wohlstand in den vorherigen Jahren aufgebaut wurde, wieder zu zerstören bzw. nur noch einem immer kleinerem Personenkreis zu ermöglichen.
  • Anstatt immer mehr Lebensgrundlagen zu vernichten sowie die Vielfalt des Lebens (=Grundlage unserer Evolution) immer mehr einzuengen sollte unsere Wirtschaft uns helfen die Fülle und Optionen des Lebens zu erweitern (materiell & immateriell).
  • Deswegen brauchen wir ein Neuland mit vernünftigeren Prinzipien, Organisationen und Denkweisen.

Altland Ebenen

Altland ist kein eindimensionales Konzept. Neben den beiden wirtschaftspolitischen Systemfehlern müssen genauso die Verstärker Beachtung finden und in Neuland-Verstärker gewandelt werden.

Das Konzept von "Systemfehler & Verstärker" wurde gewählt um die komplexe Altland-Verstrickung verständlicher darzustellen. Diese Darstellung ist vermutlich nicht für jeden optimal. Von anderen Standpunkten aus gesehen könnten auch diverse "Verstärker" als Systemfehler angesehen werden und andersherum.

Gern kann hier eine andere Matrix entwickelt werden. Wichtig sind aber vor allem die konkreten Themen innerhalb der Kategorien "Systemfehler" und "Verstärker" (nicht so sehr mit der Schale aufhalten, lieber auf den Inhalt konzentrieren).