Freie Technologien

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Was sind freie Technologien?

  • Freie Technologien sind freie Lebensgrundlagen bzw. Gemeingüter.
  • Freie Technologien könnte man auch als mittlere Technologien unter Peer-Management bezeichnen. Dabei wird vom Nutzer nicht nur eine Unabhängigkeit von monopolisierter Hochtechnologie erreicht (wie bei mittleren Technologien), sondern eine generelle freie Nutzung und Weiterentwicklung der Technologie ohne privater Eigentumsrechte. Jeder kann sich die Gerätschaften unter "freier Technologie" somit selbst bauen, abändern, verbessern usw.
  • Die Innovation dieser neuen Organisationsform geht aus der OpenSource-Bewegung hervor (s.innovative Organisation) und schwappt nun auf den "Hardware-Bereich" über.

Beispiele

LifeTrac vs. High-Tech-Traktor

Das OpenSourceEcology-Projekt entwickelt freie Technologien für Landwirtschaft, Bau und Energieerzeugung. Ein Beispiel dieser ca. 50 Maschinen ist der freie Traktor "LifeTrac". Er kann wie die anderen Maschinen von jedem selbst gebaut, genutzt, angepasst und weiterentwickelt werden. Dies zu einem Bruchteil der Kosten (Verkauf, Reparatur, Wartung) für einen traditionellen Traktor:

Traktor traditionell

  • Moderne Traktoren sind Hochtechnologie und werden von spezialisierten Herstellern (z.B. Fendt und Deutz) gebaut.
  • Ein Landwirt kann hier in eine gewisse Abhängigkeit geraten (Preis, Ersatzteile, Weiterentwicklungen bzw. Spezialanpassungen).

LifeTrac

  • Der LifeTrac ist ein speziell entwickelter, von jedem nachbaubarer Traktor.
  • Die Bauanleitung und Materialien liegen komplett offen und jeder kann das Projekt weiterentwickeln und verbessern. Diese Verbesserungen kommen dann allen Nutzern zugute.
  • Ein LifeTrac kostet so nur 5.000 € anstatt 50.000 € (im Vergleich zu einem gleichwertigen traditionellem Traktor).
  • Video bei YouTube
  • Die Finanzierung des Projektes kommt aus:
    • Spenden
    • Leuten, welche das Produkt möchten. Beispiel: 100 interessierte Landwirte, 500.000 € angenommene Entwicklungskosten -> jeder zahlt 5.000 €, Einsparung gegenüber „Normalkauf“ immer noch 40.000 €
  • Warum sind die Landwirte an einer freien Technologie interessiert? Würde sie nicht die Trittbrettfahrer ärgern, welche dann kostenlos die Technologie mitnutzen? Auch für die Landwirte gibt es einen Mehrwert durch die Freiheit: Die 100 Bauern aus obigem Beispiel können auch von den Weiterentwicklungen Anderer profitieren (ähnlich dem OpenSource Einstieg von IBM oder der Offenlegung der Schaltungen von LEGO).

Ein 2min-Einführungsvideo zum OpenSourceEcology-Projekt: OpenFarm

Weitere Infos zum Projekt: OpenSourceEcology

RepRap vs. CNC-Fabber

Mit einem "RepRap" können kostengünstig beliebige benötigte Produkte (z.B. Spielzeug, Schmuck, Küchenutensilien, Geschirr...) selbst hergestellt werden. Damit wird der Nutzer unabhängig von Produzenten und Händlern. Der RepRap sichert somit eigene Lebensgrundlagen.

  • Der RepRap ist ein "open source 3-D-Drucker" ähnlich einem CNC-Fabber (CAD-Daten).
  • Der RepRap kostet weniger als 500 € (Stand 2012, CNC-Fabber mehrere Tausend).
  • Der RepRap kann sich selbst vervielfältigen (selbstbauend). Wer einen RepRap besitzt kann somit einen weiteren RepRap für seinen Bekannten drucken.
  • Den RepRap kann man wie einen Drucker neben seinen Computer stellen
  • Beim RepRap wird das Produkt aus einem Spezialmaterial Schicht um Schicht aufgebaut. Im Gegensatz dazu fräst ein CNC-Fabber das Produkt aus einem Rohmaterial heraus und hinterlässt Abfall.
  • Jeder der sich ein neues Produkt drucken lassen will, welches noch niemand anderes mit dem RepRap hergestellt hat, scannt die Daten des gewünschten Produktes von einem Modell ein oder gibt sie manuell in die dazugehörigen Software ein. Oder das Produkt wird mittels einer kostenlosen design-Software selbst entworfen. Diese Daten können jederzeit wieder für ähnliche Produkte verwendet werden. Die Innovation ist, dass die Daten allen anderen RepRap-Nutzern zur Verfügung gestellt werden könne (und sollten). Damit ergibt sich in kurzer Zeit ein riesiges und immer weiter wachsendes Angebot der Software-Daten für die verschiedensten Produkte, die jemand benötigen könnte.
  • Auf Websites wie Thingiverse.com oder Shapeways.com gibt es zudem Tausende 3-D-Vorlagen zum Teil kostenlos.
  • Der RepRap druckt derzeit (Stand 2010) nur Plastikteile. Dazu wird das Plastik aus dem die Legosteine sind bei 250 C geschmolzen.
  • Die Einsatzmöglichkeiten der Technologie sind prinzipiell endlos. Denn die Drucker sind nicht auf Plastik beschränkt. Wenn die Mittel zur Verfügung stehen sind Material und Druckauflösung beliebig wandelbar. So gut wie alles ist druckbar. Auch Metall, Porzellan und Zucker. Die Labors des Wake Forest Institute for Regenerative Medicine in North Carolina experimentieren mit den Druckmustern menschlicher Nieren. Einzelne Zähne und auch komplette Unterkiefer sind schon seit 2012 kein Problem mehr. Leider könnten genauso Waffen und Munition gedruckt werden!
  • RepRap-Webseite
  • youTube: RepRap

Weitere Beispiele

Viele weitere Beispiele für freie Technologien und Hardware dazu zum Eigennutzung finden sich auf der Webseite der Neuen Arbeit.

Quellen & Links