Rohstoffmonopole
Aus Nuevalandia
Inhaltsverzeichnis
Anreiz & Schaden
- Wer ein Monopol auf einen wichtigen Rohstoff besitzt hat praktisch einen Goldesel im Keller (s.leistungslose Einkommen).
- Allerdings erzeugt dies viele schädliche Nebeneffekte (s.Effekte auf die Gesellschaft)
- Jeder der schon einmal "Siedler von Catan" gespielt hat, kennt das: Wer das Monopol auf einen der wichtigen Rohstoffe besitzt, kann praktisch nur noch gewinnen. Bzw. müssen die anderen verlieren.
Beispiele
- Seltene Erden: Seltene Erden sind für Hochtechnologie-Produkte und Elektronik unverzichtbar. Weltweit werden 97% von China produziert. Damit hat China eine Monopolstellung und die Deutsche Wirtschaft befindet sich in Abhängigkeit. Durch die Drosselung der chinesischen Exporte mussten bereits deutsche Hersteller ihre Produktion einschränken. Siehe Artikel Spiegel v.21.10.2010: Deutschen Firmen gehen Hightech-Metalle aus
- Eisenerz: Drei Erzlieferanten für die Stahlindustrie bringen es im globalen Geschäft auf Marktanteile von 70 Prozent und bestimmen die Geschäftspraktiken nahezu nach Belieben (s.Stahlindustrie kritisiert Erzlieferanten, 7.6.2010)
- Erdöl: Erdölmonopole bestehen auf der ganzen Welt. Das mächtigste ist quasi die OPEC
- Trinkwasser:
- Coca-Cola und Nestle haben sich inzwischen den größten Teil des Trinkwassers in Flaschen aufgeteilt. Mehr dazu: Artikel in der Zeit v. 14.2.2011, Infos der Grünen Liga Berlin
- Die Privatisierung der Wasserrechte wird seit den 80er Jahren unterstützt indem die Mehrheit der Wassernutzer systematisch von der Ausübung ihrer Bürgerrechte ausgeschlossen (oder sogar aktiv daran gehindert) wurden. Dies nicht nur bei der städtischen Wasser- und Abwasserversorgung, sondern auch bei großen wasserpolitischen Maßnahmen, von der Schaffung von "Wassermärkten" (Vorreiter Nestle) bis hin zur Errichtung großer Infrastrukturen wie Dämme, Flussumleitungen und Wasserstraßen, die das Leben von Millionen von Menschen beeinflussen. Entscheidungen in der Wasserpolitik werden meist ohne die geringste Berücksichtigung der Meinung, Werte und materiellen Interessen der Mehrheit der Wassernutzer getroffen. Selbst dann, wenn es um Dinge geht die für die Bürger sein sollen wie z.B. Nahrungssicherheit, Katastrophenschutz oder Unterentwicklung.
- Weitere Links zur Monopolisierung von Trinkwasser:
Fischgründe
- Auch Fischgründe zählen wie Rohstoffe zu natürlichen Lebensgrundlagen.
- Die Weltmeere gehörten anfangs niemandem. Jeder konnte nutzen und treiben, was er wollte. Damit stand diese Ressource unter "OpenAccess"-Verwaltung.
- Dies führte (nach Entwicklung der notwendigen Technologie) schnell zur Plünderung der Weltmeere und Fischgründe.
- Die Versuche dieses durch staatliche Regelungen und Kontrolle zu verhindern war wenig effektiv.
- Als weitere Maßnahme zur Lösung kam man Anfang der 80er Jahre auf die Privatisierung der Fischbestände selbst.
- Dies brachte allerdings genauso wenig Erholung. Im Gegenteil wird die Schere zwischen Entwicklungsländer und Industrienationen mit historisch großen Fangflotten noch verstärkt.
Mehr dazu: Artikel von Michael Earle: Fischen in der Allmende
Atmosphäre
- Auch die Atmosphäre zählt wie Rohstoffe zu natürlichen Lebensgrundlagen.
- Die Atmosphäre gehörte bisher niemandem. Jeder konnte sie nutzen und treiben, was er will. Damit stand diese Ressource unter "OpenAccess"-Verwaltung.
- Verschmutzer konnten sie (erlaubnisfrei und kostenlos) als Mülldeponie missbrauchen.
- Da mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe nach wie vor viel Geld verdient werden kann, wird die Atmosphäre bisher gnadenlos übernutzt. Mit katastrophalen Konsequenzen für uns und unsere Nachkommen. Eine tragische Entwicklung ganz nach der (widerlegten) Kritik an Gemeingütern.
- Die Einführung des Emissionshandels kann als ein Instrument angesehen werden, um den Zugang zur atmosphärischen Allmende zu regulieren und ihre Nutzung schrittweise auf ein tragfähiges Maß zurückzuführen. Doch so, wie er bisher gehandhabt wird, kommt der Emissionshandel einer Privatisierung der Athmosphäre zugunsten der größten Emittenten gleich.
- Der Emissionshandel (wenn nicht korrigierend eingegriffen wird, Stand 2011) stellt damit eine weitere private Aneignung von Lebensgrundlagen dar.
- Den größten Luftverschmutzern werden durch die derzeitige Art des Emissionshandels zusätzliche Mitnahmegewinne beschert, welche die Bürger über den Strompreis bezahlen dürfen.
Mehr dazu: Lebensgrundlage Atmosphäre
Lösungsansatz
- Wichtige Rohstoffe dürfen nicht privatisiert werden.
- Rohstoffe müssen als Gemeingüter betrachtet werden und im Eigentum der Gemeinde bleiben.
- Die Gewinnung kann dann natürlich durch die private Wirtschaft durchgeführt werden. Diese hat dabei allerdings keine Eigentumsrechte, sondern lediglich eine Dienstleistungsfunktion. Sie also keine Monopolpreise festlegen und auch nicht spekulieren.
- Eine Umsetzung dieser Anforderungen liefert die Peer Ökonomie