Unbewußte Ausbeutung

Aus Nuevalandia
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Die unbewußte Ausbeutung erzeugt meist größere Ungerechtigkeiten als die bewußte Ausbeutung.

Ursachen

Die unbewußte Ausbeutung resultiert aus:

  • zu komplex gewordenen Strukturen, wobei das System an sich Ungerechtigkeit erzeugt und die einzelnen Beteiligten nur einen Bruchteil der Verantwortung haben bzw. die Ursache-Wirkungen nicht überblicken.
  • Lebensgrundlagen knapp werden (z.B. Aufgrund Privatisierung, Verschmutzung etc.) und dadurch Abhängigkeiten und Ausbeutung ohne feste Absicht entstehen.
  • Die Strukturen führen aus sich heraus zu Ungerechtigkeiten. Die Menschen "hängen mit drin". Die Systeme sind dann nicht mehr für den Menschen da, sondern die Menschen für die Systeme.
    • Hier weis oft der "Ausbeutende" gar nicht, das er z.B. sein Einkommen zu Lasten Anderer oder der Umwelt bekommt.
    • Oder die sich aufschaukelnden Effekte sind zwar inzwischen erkannt, aber wir sind so abhängig davon, daß wir nicht ausscheren können. z.B.:
      • Zu hohe Staatsverschuldung führt aufgrund der Zinsbelastung zu immer höherer Verschuldung
      • Das Eurosystem kann zwar einzelne Länder vor dem Staatsbankrott retten (Griechenland), aber beinhaltet auch die Gefahr, daß "gesunde Staaten" mit in die Krise geraten.
      • Unsere Abhängigkeit vom Öl

Unterstützung

Die unbewußte Ausbeutung wird unterstützt durch:

  • Nichtwissen
  • fehlende Mitsprache-/Mithandlungsrechte gegenüber dem System


Beispiele

Billig-Produkte:

  • Konsumenten, die billige T-Shirts kaufen wissen entweder nichts von der Kinderarbeit bzw. den Arbeitsbedingungen in den Swetshops dahinter oder schieben die Schuld zu den großen Konzernen.
  • Die großen Konzerne werden dazu "gezwungen", da die Verbraucher sonst ihre Produkte nicht kaufen würden.

Wer ist Schuld?

Abholzung Amazonas

  • Der Holzfäller im Amazonas fällt den Baum, da er froh ist endlich Arbeit bekommen zu haben. Außerdem würde es sonst jemand anderes machen.
  • Die Multinationale Firma A, die den Holzfäller eingestellt hat, läßt das Stück Regenwald abholzen, damit es die Gewinn-Erwartungen seiner Kapitalgeber und Aktionäre erfüllen bzw. im Konkurrenzkampf bestehen kann (nachhaltige Nutzung würde nicht so hohe Gewinnspannen abwerfen).
  • Die Arbeitnehmer im Mutterland des Konzerns bauen Regale aus dem Holz und wollen ihre Arbeitsplätze nicht verlieren.
  • Die Kapitalgeber+Aktionäre wissen meist gar nicht, was für Konsequenzen ihre Investition nach sich zieht bzw. werden durch die höheren Renditen dazu motiviert.

Wer ist Schuld? Eigentlich niemand so richtig! Außerdem ist die Firma A nur 1 Tropfen, der für sich gesehen keine Überschwemmung auslösen würde!

Weltweite Finanzkrise ab 2007

Auslöser war die Subprime-Krise in den USA:

  • Häuslebauer in den USA brauchen für ihre Kredite nicht persönlich haften, sondern lediglich mit dem dafür gekauften Haus/Grundstück. Damit werden diese Kredite hochriskant wenn der Marktwert der Grundstücke/Häuser durch Spekulationen steigt. Die Bauherren haben meist zu wenig Ahnung gehabt und sich den Kredit in einer Niedrigzinsphase "aufschwatzen" lassen.
  • Die Banken haben den Häuslebauern die (hochriskanten) Kredite aufgeschwatzt, da sie diese vermehrt ins europäische Ausland verkauft haben.
  • Die Investmentbanker, welche das Risiko kannten, haben hohe Provisionen kassiert und ließen sich damit auf das Spiel ein.
  • Die europ. Banken haben diese Kredite vehement nachgefragt, da sie gute Margen brachten.
  • Die Deutsche Bank, welche das Risiko kannte, Verkaufte die Kredite weiter an z.B. Landesbanken oder andere "Dümmere".
  • Die betroffenen deutschen Banken (HypoReal, IKB, diverse Landesbanken etc.) kauften die subprime-Titel aus Gier meist ohne zu wissen was genau dahinter steckt. Außerdem gibt es keine persönliche Verantwortlichkeit beim Milliardenspiel.

Wer ist Schuld? Verloren haben am Ende eigentlich alle:

  • Die Häuslebauer haben ihr Grundstück und auch das bisher getilgte Geld verloren
  • Die Inhaber der Subprime-Papiere (Banken, Versicherungen etc.) machten Milliardenverluste
  • Die Vermittlerbanken machten auch aufgrund der Domino-Effekte und Vertrauensschwund Verluste
  • Die Staaten verschulden sich um Banken zu retten
  • Der Steuerzahler muß alles bezahlen.

Weitere Beispiele

  • Ungerechtigkeiten in der Verteilung geschaffener Werte (Waren+Geld).
  • Wenn dem System der Monopolbildung freien Lauf gelassen wird, entsteht ein immer größerer Unterschied zwischen immer weniger immer Reicheren und immer mehr immer Ärmeren. Die Verlierer greifen zu Strohhalmen wie Prostitution, Mafia, Kindersoldaten usw. Diese Problemstufe ist den ursprünglichen Monopolisten nicht bewußt. Sie haben auch nichts davon (verursacht nur zusätzliche Kosten). Da es nicht auf einen einzelnen Monopolist zurückzuführen ist, fühlt sich auch keiner wirklich verantwortlich.
  • Geld ist monopolisiert und wird durch den Zins knapp gehalten. Damit fließt es nicht in von der Mehrheit benötigte Bereiche und macht abhängig. Nur für Investitionen wo die Kapitalspannen stimmen, ist Geld da. Nachhaltige Projekte, welche erst nach längeren Laufzeiten Ertrag abwerfen, sind dagegen uninteressant. Der exponentiell wachsende Zinseszins ist dann höher geworden als der Ertrag. Unser Altland-Geldsystem unterstützt damit automatisch Projekte die schnell Gewinn abwerfen (z.B. Urwaldrodung) und boykottiert Projekte mit Langzeitwirkung (z.B. Aufforstungen und nachhaltige Nutzung). Die Ungerechtigkeit liegt im System
  • Unsere Systeme sind auf materiellen Gewinn ausgerichtet, aber nicht auf nicht-materielle Lebensqualität. Wissensvermittlung + Arbeitsanreize bleiben auf den materiell-gewinnbringenden Bereich (funktionieren der Wirtschaft) beschränkt. Also z.B. Facharbeiter, Ingenieure und Manager. Dafür gibt es gut bezahlte Stellen. Stellen, für die es nicht direkt einen materiellen Gewinn gibt wie Künstler, Sozialarbeiter, Lehrer, Krankenschwestern usw. werden über Umverteilungen (z.B. Steuern) finanziert, da sie auch benötigt werden. Diese Umverteilungen kommen aufgrund des Altland-Systems immer mehr in Schieflage. Dadurch bekommen wir am Ende für geringen materiellen Zugewinn große nicht-materielle Einbußen an Lebensqualität. Der Verantwortliche ist auch hier nicht ein Einzelner oder eine Firma, sondern das Gesamtsystem, was diesen Effekt hervorruft.
  • Umverteilung von Arm zu Reich: Die reichsten 2 % der Weltbevölkerung besitzen mehr als 51 % des weltweiten Vermögens. Die immensen Vermögen einer kleinen Minderheit sind nicht durch "ehrliche Arbeit" entstanden, sondern durch leistungslose Einkommen wie Zinsen und Pacht. Dadurch werden täglich Milliardenbeträge von Arm zu Reich umverteilt. Ein Ausgleich über Hilfen sind nur ein Bruchteil dessen, was umverteilt wird. Über 80 % der Weltbevölkerung leben von weniger als 10 US-Dollar am Tag!