Irreführende Lösungsansätze

Aus Nuevalandia
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Nicht zielführende Ursache-/Lösungsideen zu den Herausforderungen unserer Grundproblematik sind:

Schwarz-/weiß-Denken (Staat oder Markt)

  • Aus der Komplexität der Konfliktlage erwächst eine politische Orientierungs- und Steuerungskrise.
  • In der Regel versuchen Akteure verschiedener politischer Couleur, dieser Krise im Rückgriff auf mehr Staat oder mehr Markt zu begegnen.
  • Diese Forderungen politischen Lagern zuzuordnen wurde im Zuge der Finanzkrise 2008 schwieriger. Plötzlich war auch den Liberalen die staatliche Intervention zur Stabilisierung des Status quo recht.
  • So werden – mangels Funktionalität – die Ideologien des 20. Jahrhunderts allmählich zu Grabe getragen. Das betrifft das Scheitern des Staatssozialismus oder korrupter »Wahldemokratien« in vielen Teilen der Welt genauso wie das Scheitern des neoliberalen Wirtschaftsmodells und die Stagnation zentraler Liberalisierungsprojekte (z.B. die Gesamtamerikanische Freihandelszone, FTAA/ALCA).

Das Denken des »Entweder-Oder« scheitert zudem an der Realität:

  • Seit Jahrzehnten sichern staatliche Institutionen weltweit privatwirtschaftliche Interessen ab.
  • Dieser unheiligen Allianz fielen und fallen zahlreiche Lebensgrundlagen zum Opfer.
  • Ressourcen, die über Jahrhunderte als »allen zustehend« wahrgenommen wurden, wurden beispielsweise durch handelbare sogenannte »intellektuelle Eigentumsrechte« überhaupt erst zur Ware gemacht. Die daraus resultierenden Konflikte beherrschen die Medien – sei es im Bereich human- oder pflanzengenetischer Ressourcen, sei es in der Auseinandersetzung um Softwarepatente (s.monopolisiertes Wissen).

Egoismus der Menschen

Egoistische Denkweisen können nur deswegen so großen Schaden anrichten, da unsere Strukturen es erlauben bzw. belohnen. Anstatt den Berg zum Propheten zu tragen sollten wir zielführender zum Berg gehen und unsere Strukturen ändern als zu hoffen, dass sich die Menschen ändern oder sie versuchen mit Gewalt zur Vernunft zu zwingen. Selbst wenn die Menschen bewußter werden und weniger egoistisch, brauchen sie trotzdem gesunde Strukturen. Nur ein Teil der o.g. Grundproblematik basiert auf Vorsätzlichkeit (Egoismus). Ein Großteil resultiert aus den Systemen an sich (unbewußte Ausbeutung). Auch liebe Menschen, die nichts "Böses wollen" hängen hier drin und verursachen unbewußt woanders soziales Leid und Zerstörung der Umwelt. Wenig erfolgversprechend sind demnach:

  • Ethik, Leitlinien, Appelle und Aufklärung: Wir können nicht voraussetzen, dass der Mensch dadurch dazu bewegt wird seine Einzelinteressen zurück zustellen, wenn sie zu Lasten der Allgemeinheit gehen:
    • Auf der Seite der Mächtigen: Ist erstmal eine Machtstruktur vorhanden, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann diese zum Werkzeug für Interessen Einzelner zu Lasten der Mehrheit eingesetzt wird.
    • Auf der Seite der Abhängigen: Wenn die Menschen zwar wissen, dass sie mit ihrem handeln (z.B. der Tätigkeit bei ihrem Arbeitgeber oder ihrem Konsumverhalten) Schaden anrichten und dies eigentlich auch nicht wollen, sind sie trotzdem dazu gezwungen, da sie ja Geld verdienen müssen um ein normales Leben führen zu können und ihrer Familie die benötigte Sicherheit zu geben. Es gibt nur eine Minderheit an "Privilegierten", welche sich ein Leben und Handeln ohne direkte oder indirekte Schädigungen anderer (Gesellschaft/Umwelt) "leisten" können.
  • Gesetze verhindern dies auch nur bedingt, da die Gesetze bzw. deren Umsetzung größtenteils von diesen problematischen Machtstrukturen/Monopolen beeinflußt werden (Lobbyismus). Nur eine wahre Demokratie (Peer-Management-Regierung) macht hier Sinn.
  • Es macht auch keinen Sinn eine noch größere Kontrollinstanz zu schaffen um ein Ausnutzen der Struktur zu verhindern. Dadurch würde die Problematik mit dem selben Übel bekämpft (bei der Feuerwehr sollten ja auch keine Pyromanen arbeiten)

Helfen

Um Probleme nachhaltig zu lösen bzw. zu vermeiden reicht es nicht die Symptome zu lindern. Es geht nicht darum Bedürftigen mehr zu geben, sondern ihnen weniger wegzunehmen! Beispielsweise wird den Entwicklungsländern von den Industrieländern 5x mehr weggenommen als gegeben! Entwicklungshilfe ist meist nicht mehr als eine "reine Weste" vormachen ähnlich dem [Greenwashing] von Unternehmen.

Verschwörungen

Verschwörungstheorien haben in unseren Zeiten eine Hochkonjunktur. Selbst wenn hier etwas dran ist, können Verschwörer und Logen nur auf Basis von Altland-Strukturen ihr Unheil treiben. Mit gerechteren, demokratischen Strukturen wird die Basis für offensichtliche sowie versteckte Machtentfaltung zu Lasten anderer entzogen. Es gibt keine bösen Menschen, die alles herbeisehnen oder sich verschworen haben, es soweit kommen zu lassen. Wir sind alle Opfer eines falschen Organisationskonzeptes.

Selbstregelung

Es wird darauf gesetzt, dass sich die Umwelt anpassen wird und sich auf die veränderten Bedingungen einstellt. Kein Zweifel, das wird die Natur tun. Die Natur wird überleben. Wir können den letzten Baum gar nicht roden oder den letzten See vergiften, da wir bereits lange vorher nicht mehr existieren könnten. Mit viel Glück schaffen wir vielleicht 80% der Biosphäre zu vernichten. Die Natur hat danach aber wieder Jahrtausende Zeit um sich zu erholen. Allerdings leider ohne uns und unsere Kinder!

Neue Erfindungen (Geo-Engineering)

Es wird darauf gesetzt, dass unsere Wissenschaftler eine Lösung für unsere Probleme finden. Die Geschichte zeigt allerdings, dass in den allermeisten Fällen die technischen Lösungen solch komplexer Probleme am Ende noch mehr Unheil anrichten.

  • FCKW wurde Anfangs als Wunder-Chemikalie, die gegen alles neutral ist und dadurch keinen Schaden anrichten kann bezeichnet. Erst 100 Jahre später wurde es aufgrund der Zerstörung der Ozonschicht verboten.
  • Was ist mit Asbest? Oder der Ansiedlung der Aga-Kröte in Australien? Oder Erdöl- und Kohle durch [Atomstrom] zu ersetzen, obwohl es keine praktikable Lösung der Endlagerung gibt und eine Sicherheit auch nicht zu 100% gewährleistet werden kann?
  • -> Um das Kind nicht mit dem Bade auszukippen, sollten wir lieber unsere Lehren aus den bisher gescheiterten Versuchen ziehen und die Hände davon lassen unsere komplexen, in Jahrmillionen abgestimmten Systeme von außen zu ändern.

Geo-Engineering zum Treibhauseffekt:

Auch bei der Lösung unserer Klimaveränderungen geht der Trend vermehrt zur "Justierung" unseres Planeten anstelle Reduzierung der Treibhausgase:

  • Den "Planeten justieren", bedeutet entweder mehr CO2 in der Erde speichern oder Schutzschilde gegen die Strahlung einsetzen.

Beispiele:

  • Das Forschungsschiff "Polarstern" injizierte 2009 6 Tonnen gelöstes Eisen auf 300 qkm im Südpolarmeer um einen gigantischen Algenteppich wachsen zu lassen, der zusätzliches CO2 binden sollte.ungsminister). Die Maßnahme scheiterte aber, da Krebse die entstehenden Algen fraßen.
  • Craig Venter (mit Firma Celera weitgehend alleinige Entschlüsselung des menschlichen Genoms): Schuf künstliches Chromosom, welches Bakterien kontrolliert. Er entwickelt damit Energiebakterien, welche sich von CO2 ernähren.
  • Edward Teller (Erfinder der Wasserstoffbombe): Millionen Aluminiumballons in Stratosphäre gegen Strahlung
  • Vattenfall in Ketzin (nähe Potsdam): von Tanklastwagen wird CO2 in ehemaliges Erdgasreservoir gepumpt.
    • Energieunternehmen feiern Technik als ökologische Revolution+ werben schon jetzt, dass Kohle bald sauber ist.
    • Problem dicht? Schon 10% Anteil in Atemluft führt zu Bewußtlosigkeit. 1986 starben 2000 Menschen in Kamerun nach CO2-Wolke aus Kratersee
  • Der erfolgversprechendste Vorschlag kommt laut renommierter "Royal Society" in England von Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen: Stratosphäre mit Millionen Tonnen Schwefeldioxid anreichern, um die Wolkenbildung zu stärken.
    • Abgesehen von nicht einschätzbaren Wechselwirkungen hält sich das Gas nur 1-2 Jahre → eine ständige Injektion ist notwendig

Warum diese Anstrengungen? Es winken große Profite wenn solche Techniken mit in den Emissionsrechtehandel einbezogen werden.

Wer bestimmt? Im März 2010 gab es ein Treffen von 200 Forschern + Firmenvertretern in Kalifornien um die Weichen zur Klimarettung zu stellen. Dabei wurde allerdings nicht geklärt wer solche Maßnahmen durchführen darf (Einzelstaaten im Alleingang oder nur die Weltgemeinschaft mit großer Mehrheit)!

Mehr zum Geo-Engineering: Geo-Engineering

Alternative Techniken

  • Anstatt wie oben beschrieben auf zukünftige "neue Erfindungen" zu hoffen, die unseren Müll beseitigen und die Zerstörung rückgängig machen, setzen alternative Technologien darauf bereits in der Produktion und der Anwendung nichts erst zu zerstören (wer keine Müllhalden anlegt, hat kein Müllproblem).
  • "Neuland" benötigt viel Erfindung- und Entwicklungsarbeit. Unsere Energierzeugung, Transport- und Produktionssysteme und vieles mehr werden sich bedeutend verändern müssen. Dadurch braucht es viel wissenschaftliches KnowHow.
  • Für derartige Entwicklungen fehlt allerdings meist Geld (solange ein Großkonzern (und auch zunehmend die Universitäten) zu wenig Profitmöglichkeiten sehen). Oder es werden interessante Entdeckungen+Patente aufgekauft und "unter Verschluss" gehalten um unliebsame Konkurrenz vom Markt zu halten. Außerdem werden bereits entwickelte+erprobte nachhaltige Techniken (Energieerzeugung, Fortbewegung etc.) oft zu wenig genutzt.
  • Meist sind sie eben noch etwas teurer. Obwohl sie in einer gesamtwirtschaftlichen Rechnung (unter Berücksichtigung der Schädigung) billiger wären.
  • -> Eine Änderung des Bewertungsystems (angemessene Steuern für Schädigungen der Umwelt) würden hier eine Gleichbrechtigung schaffen und man bräuchte auch keine Subventionen für Öko-techniken mehr. Im derzeitigen System ist es allerdings einfacher und billiger Plastetüten anstatt Papiertüten zu verwenden oder das eigene Auto anstatt der Bahn.