Neuland-Prinzipien

Aus Nuevalandia
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Folgende Neuland-Prinzipien stellen Werkzeuge dar um eine strukturelle Nichtausbeutungsfähigkeit zu erreichen sowie den privaten und gesellschaftlichen Nutzen zu maximieren. Diese Werkzeuge sind u.a. wichtig bei der Peer-Prozessorganisation sowie beim Peer-Management. Dabei überlappen sich manche der Werkzeuge:

Dezentralisierung

  • Um Abhängigkeiten und riskante Machtpositionen zu vermeiden werden Hierarchien abgebaut und statt dessen kooperative Netzwerke geknüpft.

Beispiel fehlende Dezentralisierung

Im Projekt einer großräumigen alternativen Energieversorgung durch anfallende Biomasse wäre zwar das Prinzip der Nachhaltigkeit gewährleistet, aber:

  • In Altland würden wenige große Biomassekraftwerke gebaut. Dort wird die Biomasse von Groß-Regionen akkumuliert und verwertet. Die Kraftwerke hätten eine Monopolstellung und können den Bauern die Preise für deren Biomasse vorschreiben. Der Bauer bleibt ein abhängiger, billiger Lieferant mit wenig Gewinn. Der Großteil der Gewinne bleibt bei dem Großkonzern als Betreiber der Kraftwerke bzw. der Investoren. Damit würde zwar die Umwelt geschont (Nachhaltigkeit ist gewährleistet), es bleibt aber bei einer ungerechten Verteilung zu Gunsten Weniger und zu Lasten der Mehrheit. Außerdem sind die Auswirkungen bei Ausfall oder Havarie eines Kraftwerkes sehr hoch (hohes Risiko).

Alternative in Neuland

  • In Neuland würden kleinere, regionale Kraftwerke von den verschiedensten Betreibern (z.B. der jeweiligen Kommune) gebaut. Somit bleiben Arbeitsplätze und Gewinn in der Region. Durch den freien Markt pegelt sich ein fairer Preis für die abgegebene Biomasse und den damit verbundenen Gewinn zwischen Kraftwerk und Bauer ein. Außerdem werden die Auswirkungen bei Ausfall eines Kraftwerke klein gehalten (geringes Risiko).

Demokratisierung

  • Demokratisierung bedeutet, daß nicht wenige Mächtige entscheiden und mitreden können, sondern jeder der will bzw. den es betrifft.
  • In Neuland geht es um die sinnvolle Demokratisierung aller Lebensbereiche wie
    • Wirtschaft, um Risiken von Fehlentscheidungen aus dem Elfenbeinturm zu vermeiden (z.B. Airbuskrise A380)
    • Wissen, damit eine egoistische Lenkung durch Falschinformation erschwert wird (Transparenz).
    • Politik, um Lobbyismus usw. zu vermeiden
    • usw.
  • "Sinnvoll" steht dabei für
    • "rechtzeitig mit überschaubarem Risiko sachverständig reagierend" sowie
    • "Verantwortung des Einzelnen" für seine Entscheidungen und
    • "nachhaltige Wirkungsweise" (Verantwortung gegenüber Folgegenerationen).
    • -> Damit soll u.a. den evtl. Nachteilen einer Demokratisierung (Entscheidungen durch Unsachverständige oder Verantwortungslose sowie zu langsame Entscheidungen) Rechnung getragen werden.

Verantwortung des Einzelnen

  • Dort wo es nicht sinnvoll und notwendig ist Entscheidungen basisdemokratisch zu entscheiden, muß die Verantwortung mit der Tragweite der Entscheidung steigen (Korrelation von Rang und Risiko). Damit würden nur zu verantwortende Entscheidungen selbständig getroffen und riskantere der Mehrheit überlassen. Dies würde auch selbstorganisiert passieren ohne das man eine Liste braucht oder andere Vorgaben was wer entscheiden darf.
  • Verantwortung bedeutet hierbei nicht nur "seinen Posten zu räumen", sondern privatrechtlich für die Entscheidung zu haften.

Transparenz

  • Externe Transparenz: Nach Adam Smith kann mit schlechten Produkten/Dienstleistungen kein Profit erzielt werden, da der Markt automatisch die Tendenz zu guten Produkten regelt. Dies gilt nur bei einem transparenten und vielfältigen Markt und Produkten. Wenn Gelegenheit ist ungeschoren davonzukommen (Intransparenz, Monopol, Verantwortungslosigkeit), wird auch auf Kosten der Umwelt, Verbraucher etc. der Gewinn erhöht.
  • Interne Transparenz: Um optimale, nachhaltige Entscheidungen treffen zu können und ein "überreden" zu vermeiden, müssen selbstorganisierende Systeme transparent gehalten sein. Benötigte Grundlagen für Entscheidungen müssen allen Einheiten gleichermaßen zugänglich sein.
  • Transparenz schafft auch Vertrauen und fördert Kooperation. Wenn beispielsweise Gehälter, Stundensätze und Gewinne offen gelegt werden, ist eine unfaire Bezahlung nicht möglich. Wenn über Zielvorstellungen und Bedürfnisse offen gesprochen wird, kann eine echte Kooperation zwischen allen Beteiligten entstehen und das gesamte Erfahrungswissen und die Kreativität optimal genutzt werden.

Vielfalt kleiner Einheiten

Strukturelle Nichtausbeutungsfähigkeit basiert u.a. auf einer Vielfalt von kleinen, vernetzten Einheiten ohne von oben eingesetzten "Chef". Wenn ein "Chef" benötigt wird, wird er von den teilnehmenden Einheiten selbst bestimmt und kann auch jederzeit wieder abgesetzt werden. Als Beispiel kann hier das Internet, OpenSource (z.B. Linux) oder ein freier Markt mit vielen, chancengleichen Teilnehmern in der Wirtschaft angesehen werden. Mehr zur Gefahr von "Übergröße" und die Vorteile einer Vielfalt kleinerer Einheiten: Größenproblematik.

  • Qualität und Quantität: Die Vielfalt muss in qualitativer (andersartige Einheiten) und quantitativer (Redundanz) Hinsicht gegeben sein.
  • Kleinheit: Die relative "Kleinheit" der einzelnen Einheiten ist grundlegend. Dadurch wird vermieden, das:
    • ein "Schwergewicht" in der Vernetzung bei einem Fehler die ganze Struktur gefährdet
    • eine "übergroße" Einheit im Netzwerk die anderen aufgrund seiner Größe (Macht) manipulieren kann und somit doch wieder Machtstrukturen einzelner aufgebaut werden
    • durch die Größe die Entscheidungsträger zu weit weg vom Geschehen sind ("Elfenbeinturm") und dadurch falsche Entscheidungen treffen (Beispiel).
  • nicht zu klein: Natürlich gibt es neben einem "zu groß" auch ein "zu klein". Dies stellt sich durch zu hohe Kosten bzw. Aufwand pro Leistung dar. Hier entscheidet der Markt, wo die richtige Größe liegt (optimaler Grenznutzen).

Beispiel Monokultur & Mischwald:

  • Chef einer Fichten-Monokultur ist der Förster, der diese aufrecht erhalten muss. Es ist also ein ständiger externer Aufwand nötig. Außerdem kann der Förster falsche Entscheidungen treffen und aufgrund der großflächigen Umsetzung bzw. der Angreifbarkeit der Monokultur kann es zu verheerenden Auswirkungen kommen.
  • Ein gesunder Mischwald dagegen benötigt bei hinreichender Größe gar keinen "Förster", da er selbstorganisierend resistenter gegen Schädlinge, Hochwasser, Stürme etc. ist. Fehlentscheidungen können natürlich auch hier getroffen werden, dann bleiben aber die Auswirkungen im kleinen Bereich (z.B. Absterben des betroffenen Baumes) und bilden keine Gefahr für den gesamten Wald.
  • Aufgrund der Vielfalt ist der Mischwald das überlebensfähigere System als die Monokultur

Vielfalt bedeutet nicht automatisch Selbstorganisation. Trotzdem ist Vielfalt an sich (auch ohne Selbstorganisation) ein Schritt in Richtung Neuland. Beispiel dazu:

  • Mehrere kleine Brücken sind evtl. teurer oder bieten weniger Synergien als eine Große, aber:
  • Bei einer Havarie oder Stau kommt bei lediglich einer Brücke niemand mehr auf die andere Seite. Bei mehreren Brücken stellt das kein großes Problem dar (Redundanz).
  • Bei einer Brücke werden alle Nutzer "gezwungen" an dieser Stelle den Fluß zu queren (evtl. längere Wege). Bei mehreren Brücken besteht mehr Entscheidungsfreiheit. Die mehreren kleineren Brücken sind zwar selbst nicht selbstorganisiert wie der Mischwald (jemand externes muss sie ja bauen bzw. warten), aber sie schaffen für das Umfeld (die Nutzer) mehr Selbstorganisation.

Möglichkeit der Konkurrenz

Dezentrale, offene Strukturen sind meist schwer zu 100% umsetzbar. Am Ende ist oft doch irgendwo eine Möglichkeit Macht auszunutzen. Z.B. haben die selbstorganisierten Plattformen im Internet einen Besitzer der Domäne. Dieser kann seine Meinung ändern und eine Zentralisierung zu Lasten der Selbstorganisation einführen z.B. wenn seine selbstorganisierte Plattform aufgrund der Kreativität und Arbeit der Teilnehmer eine gewisse Größe und Status erreicht hat, das sich damit gutes Geld verdienen lässt. Beispiele:

  • Bei Wikipedia haben die relativ wenigen Administratoren zuviel Macht gegenüber den Nutzern. Besonders in der deutschen wikipedia wird viel gelöscht. Wikipedia hat deswegen (noch) nicht viel mit Schwarmintelligenz zu tun. Dazu ein Artikel im Spiegel.
  • Beim Hospitalityclub sind die freien Programmierer weggegangen, da der Gründer nichts von seinen zentralen Rechten (das letzte Wort) abgeben wollte und auch keine Beteiligung an Werbeeinnahmen. Es ist nicht erlaubt, im Forum der Internetseite Aspekte der Strategie der Organisation zu diskutieren. Verschiedentlich wurde Zensur ausgeübt wie z.B. Hinweise auf ähnliche Netzwerke abgefangen.
  • Couchsurfing als ähnliche Plattform wie Hospitalityclub wurde verkauft und die Profildaten der Teilnehmer werden für kommerzielle Zwecke verwendet.

Um solche Entwicklungen zu vermeiden, sollte es keinen privaten Eigentümer solcher Plattformen geben. Anstatt dessen z.B. eine nichtregierungs-Organisation oder ein Verein, der für jeden offen ist. Dies ist zum Beispiel bei der dem HospitalityClub ähnlichen Plattform BeWelcome so. Noch wichtiger ist aber, dass es die Möglichkeit der freien Konkurrenz gibt und keine Monopolstellung. Bei diesen beschriebenen Beispielen gibt es aber die Möglichkeit der Konkurrenz. Jeder kann eine eigene Plattform im Internet betreiben (eine Internet-Zensur, wie auch in Deutschland von verschiedenen Gruppen angestrebt, wäre hier wieder ein Trend zur Machtbildung). Die Möglichkeit der Konkurrenz bedeutet somit, daß wenn eine Struktur benutzt wird um andere auszubeuten, es problemlos möglich ist eine fairere Struktur daneben zu setzen. Mit dem Wissen der Möglichkeit der Konkurrenz würden Machtgedanken gezügelt, da sonst die "ausgenutzten Kunden" zu dem dann vermutlich neu entstehenden weglaufen würden.

Nachhaltigkeit

(Verantwortlichkeit für die Zukunft)

Eine Dezentralisierung ohne zentrale Machtstellen reicht nicht aus um ein Neuland zu schaffen. Wir können auch selbst-organisiert den Regenwald abholzen und unser Wasser verschmutzen! Unsere Systeme müssen so gestaltet werden, dass einem langfristigem Funktionieren Rechnung getragen wird. Es geht also neben der gerechten Nutzung unserer Lebensgrundlagen auch um die Sicherung der dauerhaften Verfügbarkeit:

  • Der Begriff der Nachhaltigkeit bezieht sich auf 3 Säulen[[1]]:
    • Ökologische Nachhaltigkeit (Erhalt von Natur+Umwelt)
    • Ökonomische Nachhaltigkeit (Wirtschaftsweise muß so angelegt werden, daß sie dauerhaft eine Grundlage für Wohlstand bietet)
    • Soziale Nachhaltigkeit (Die Partizipation aller Mitglieder der Gemeinschaft wird ermöglicht)
  • Es sollten die Folgekosten von Raubbau in die Produktpreise eingerechnet werden: In Altland können einzelne Unternehmen mit Rohstoffen kurzfristig hohe Gewinne erzielen. Die Folgekosten (Klimaänderung, Boden+Wasserverschmutzung, Lärmbelästigungen etc.) trägt allerdings die Gesellschaft im ganzen und vor allem die Folgegeneration. Somit ergibt sich praktisch eine Subventionierung von nicht-nachhaltigen Produktionsweisen. Dies ist schon aufgrund der ungerechten Verteilung unverantwortlich und unmoralisch. Meist ist sogar der erzielte Gewinn niedriger als die Folgekosten. Obwohl es sogar volkswirtschaftlich Unsinn ist, wird es derzeit fast überall praktiziert.
  • Über ein Neuland-Steuersystem, welches schädliche Produktionsmethoden angemessen verteuert, kann man die unsinnige Subventionierung aufheben und dem Staatshaushalt mehr Spielraum verschaffen. Es ergäbe sich eine faire Konkurrenz zwischen nachhaltig und nicht-nachhaltig. Falls trotzdem eine nachhaltige Technologie (noch) zu teuer wäre, könnten über die Steuereinnahmen ausgleichende Maßnahmen (z.B. Aufforstung, Wasserreinigung etc.) finanziert werden um die Natur im Gleichgewicht zu halten. Damit dies auch getan würde und das Geld nicht für andere Belange (z.B. Subventionierung von Renten) zweckentfremdet wird, wird auch eine Peer-Management-Regierung benötigt.
  • Verbote sind keine optimale Lösung für Nachhaltigkeit. Dies widerspricht dem Prinzip der Selbstorganisation.
  • Ebenso ist die Subventionierung von Nachhaltigkeit keine optimale Lösung. Dies ist zu ungenau. Sie kann zu hoch oder zu niedrig sein. Außerdem produziert es mehr Bürokratie und Staatsverschuldung.
  • Die Bewegung der ["Transition Towns"] beschäftigen sich seit 2006 mit der Gestaltung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Hervorgegangen ist die Bewegung um Auswirkungen des [Peak Öl] zu begegnen. Sie hat sich aber inzwischen zu einer immer umfassenderen Betrachtungsweise entwickelt.

Beispiel fehlende Nachhaltigkeit

Ein Unternehmen, welches Soja produziert und verkauft ändert seine Organisationsstruktur in vermehrte Selbstorganisation: Größtenteils unabhängige regionale Profitcenter können die für ihren Markt besten Entscheidungen selbständig tätigen. Das ProfitCenter "SoyaBrasil" (fiktiver Name) in Brasilien, welches bisher gezielte Brandrodung vorgenommen hat um neue Flächen für den Sojaanbau zu bekommen lässt nun komplett in Selbstorganisation produzieren, indem:

  • Bauern oder auch Landlose bekommen Kapital, Werkzeuge und know-how gestellt um selbständig eigene Sojaflächen (mittels Brandrodung) zu erschließen und zu bebauen.
  • Im Vertrag über die Rückzahlung der Investitionssumme wird zudem geregelt, dass das produzierte Soja ausschliesslich an "SoyaBrasil" verkauft werden darf.

Vorteile SoyaBrasil:

  • SoyaBrasil macht sich nun nicht mehr "die Hände schmutzig" und kann sich in der Öffentlichkeit sogar als "Helfer der Armen und Landlosen" darstellen.
  • Durch die geschaffene Monopolstellung kann SoyaBrasil die gezahlten Preise für das Soya selbst festlegen und damit seinen eigenen Gewinn sichern.
  • SoyaBrasil ist unabhängig von Ernteausfällen (dies würde lediglich die Bauern in eine Verschuldungsspirale treiben)
  • SoyaBrasil wird unabhängiger vom Weltmarktpreis, falls dieser zu niedrig würde, kauft SoyaBrasil weniger an bedient nur noch die langfristigen Verträge mit guten Preiskonditionen.
  • Kosten und Aufwand aufgrund der Einhaltung von Arbeitnehmerrechte oder Streitigkeiten mit Gewerkschaften werden umgangen.

Anmerkung: Anderson Clayton kontrollierte tatsächlich in den 70er Jahren in Mexico in ähnlicher Weise den Baumwollanbau (Quelle: Eduardo Galeano, Die offenen Venen Lateinamerikas)

Alternative in Neuland:

  • Die Selbstorganisation erfolgt nicht nur in einem geschlossenem System mit nur einer Schnittstelle (Monopol), sondern ist offen. Im Beispiel hätten die Bauern einen freien Markt zum Verkauf des produzierten Soyas.
  • Der Nachhaltigkeit wird Rechnung getragen: Die zu erwarteten Folgeschäden werden über ein Neuland-Steuersystem in den Soyapreis eingerechnet. Damit würde sich ein Raubbau nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch betriebswirtschaftlich nicht mehr rechnen. Eine nachhaltige Landwirtschaft brächte den Landwirtschaftsbetrieben mehr Gewinn. Es würde selbständig nachhaltig produziert ohne Verbote oder Apelle.

Zukunftsfähigkeit

Zukunftsfähigkeit beinhaltet Nachhaltigkeit, geht aber darüber hinaus:

  • Es wird nicht nur darauf geachtet, dass die Bedürfnisse auf Dauer befriedigt werden können, sondern daß zusätzlich Raum für die Entwicklung+Entfaltung gegeben wird. Dies beinhaltet auch einen ständigen Lernprozess. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die o.g. "Transparenz". Nur wenn Erfolge, Misserfolge, Voraussetzungen, Ziele, Annahmen und Risiken offen kommuniziert werden, kann der Lernprozess wirkungsvoll sein.
  • Es besteht eine Widerstandsfähigkeit in Bezug auf mögliche Krisen (Rückschläge in einzelnen Bereichen werden verkraftet ohne daran zu Grunde zu gehen). Hierbei spielt die o.g. "Vielfalt kleiner Einheiten" eine wichtige Rolle.

Lebensgrundlagen

Selbstregulierung

Ein selbstregulierendes System kommt ohne externe Eingriffe aus, da es selbst "atmet" und beweglich ist. Es kann sich (bis zu einem gewissen Grad) an externe Veränderungen selbständig anpassen. Beispiele hierfür sind z.B. ein genügend großer Mischwald, ein Geldsystem mit Umlaufsicherung, das Internet oder ein freier Markt ohne Monopole mit genügender Anzahl (Vielfalt) von Käufern+Verkäufern.

Die Selbstregulierung basiert auf den o.g. Prinzipien Transparenz, Verantwortlichkeit des Einzelnen und Vielfalt sowie den u.g. Selbstorganisation und Schwarmintelligenz. Wobei Transparenz und Verantwortlichkeit leichter umzusetzen sind als Selbstorganisation mit Schwarmintelligenz.


Selbstorganisation

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Autobahnbrücke

Selbstorganisation ist das Gegenstück zu Fremdbestimmung. Damit soll die Übervorteilung der Mehrheit zu Gunsten einer Minderheit verhindert werden.

Beispiel Brücke & Wald: Das Foto zeigt eine Autobahnbrücke und ein Waldstück. Wenn wir Brücke und Wald ein paar Jahrhunderte in Ruhe lassen (keine Fremdbestimmung), was würde noch funktionieren?

Brücke (Altland) Wald (Neuland)
Risiko Entscheidungen haben entscheidende Auswirkungen auf Gesamtsystem. Bei einem Fehler während der Fremdbestimmung ist die ganze Brücke gefährdet Kein Risiko durch Fehlentscheidungen, da Entscheidungen+Auswirkungen im "vertragbarem" Rahmen bleiben
Externe Abhängigkeit Es muss ständig Energie von außen zugeführt werden um das System zu erhalten (Wartung etc.) System erhält sich selbständig ohne äußeres Zutun.
Interne Abhängigkeit Bei einem Fehler in einem der Einheiten (Bauteile) ist die ganze Brücke gefährdet (nimmt man eine Säule weg, stürzt die Brücke ein). Eine einzelne Einheit macht keinen Sinn. Fraktaler+vernetzter Aufbau: Die einzelnen Einheiten des Waldes (Bäume+Pflanzen) sind nicht von einer Anderen abhängig. Bei absterben eines Baumes ist der Wald nicht gefährdet. Jede einzelne Einheit ist in sich "stimmig" (ein Baum kann auch alleine überleben) und anpassungsfähig.

Schwarmintelligenz

  • In der Natur der komplexen Zusammenhänge gibt es einen Faktor, der die Entstehung einer spontanen Ordnung erlaubt. Dabei entstehen Eigenschaften, die nicht mit der Kenntnis der Einzelteile zu erklären sind - eine Art "übergeordnete Intelligenz". Diese neue Ordnung erfolgt spontan und sprunghaft und folgt nicht den linearen Gesetzen von Ursache & Wirkung.
  • Wenn Selbstorganisation auf Basis ausreichender Vielfalt erfolgt, entwickelt sich diese [Schwarmintelligenz]. Dies bedeutet, dass ohne eine zentralisierte Form der Oberaufsicht das Ganze mehr als die Summe der Teile ist. Diese entstehende Art von "eigener Intelligenz des Netzwerkes" wird auch als Superorganismus bezeichnet. Beispiele:
    • Eine spielende Fussballmannschaft ist mehr als die Summe der 11 Einzelspieler. Sonst würden immer die Vereine gewinnen, welche sich die besten Einzelspieler leisten können.
    • Eine einzelne Nervenzelle ist dumm, sie kann lediglich Impulse feuern oder nicht feuern; aber der Verbund, in dem jede der 100 Milliarden Zellen durchschnittlich mit 10.000 anderen verschaltet ist, bringt Philosophien, Symphonien und Relativitätstheorien hervor.
    • Keiner von uns ist so schlau wie wir alle zusammen, eine Faustregel, die wir von guten Brainstormings kennen. Wenn sich fünf Menschen treffen und gemeinsam grübeln, kommt in der Regel eine Menge mehr dabei heraus, als wenn sich jeder von ihnen ins stille Kämmerlein verzieht. Assoziationen fliegen hin und her, auf den verrückten Vorschlag des einen reagiert ein anderer mit einem vernünftigen, ein Gag provoziert vielleicht eine tragfähige These. Dieses Mehr bringt nur der "Schwarm" als Ganzes hervor.
    • Newsgroups im Internet: Es gibt sie für die ausgefallensten Computerprogramme, für sämtliche sexuelle Spielarten, für Nazis genauso wie für libertäre Politik, von Altägypten bis Zytologie. Solche Themen werden über Monate oder Jahre diskutiert. Die Foren funktionieren wie ein schwarzes Brett, auf das man Fragen und technische Probleme, Suche und Biete pinnen kann. Newsgroups ahmen ein wichtiges Prinzip der Evolution nach: kollektive Intelligenz, erzeugt durch verteiltes, paralleles und vernetztes Denken.
  • Siehe auch: Generierung von Schwarmintelligenz

Beispiele

  • Beispiele zur Umsetzung der Neuland-Prinzipien hinsichtlich der Organisationsstruktur findet man:
  • Beispiele für die Schaffung von freien Lebensgrundlagen finden in Unter-Artikeln von: Freie Lebensgrundlagen
  • Beispiele für zeitgemäßere politische Grundannahmen & Steuerungsinstrumente finden sich unter: Politische Leitlinien