Moderne Sklaverei

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(Umverteilung von "Fleißig" zu "Reich" oder Wie funktioniert die "Sozialhilfe für Reiche"?)

Der Trick der Sklavenhalter

Ein Sklavenhalter läßt seine Sklaven frei. Damit aber weiterhin andere für ihn arbeiten, eignet er sich deren Arbeits- und Lebensgrundlagen an. Die Menschen haben nun zwar keine "Eigentümer" mehr, müssen aber an ihre ehemaligen Herren ständig Zahlungen leisten. Z.B.:

  • Pacht für Land,
  • Zinsen für benötigtes Geld,
  • Gebühren für Entnahme von Wasser, Jagd in den Wäldern, Benutzung der Strassen...

Was ist Sklaverei?

Im Verständnis dieses Artikels bedeutet Sklaverei, dass:

  • Menschen zur Arbeit gezwungen werden
  • ein bedeutender Teil der Früchte dieser Arbeit (bzw. des Einkommens aus der Arbeit) eine andere Person einstreicht (leistungsloses Einkommen).
  • vielen Abhängigen stehen wenige Profiteure gegenüber
  • die Profiteure bekommen oft mehr als sie brauchen (ausgeben können)

Moderne Sklaverei

Im Unterschied zur traditionellen Sklaverei weist die moderne Sklaverei einige Unterschiede auf:

  • Vorteil Selbstbestimmung: Die "Abhängigen" gehören nicht mehr einem "Profiteur" und können weitestgehend ihr Leben und ihre Arbeit selbst bestimmen.
  • Indirekte statt direkte Ausbeutung: Der Profiteur bekommt den Ertrag der Arbeit nicht direkt, sondern erzwingt indirekte Zahlungen von den "Abhängigen" (Umverteilung von "Fleißig zu Reich"):
    • Er ist Eigentümer wichtiger Ressourcen, welche die Abhängigen zum Leben und Arbeiten benötigen.
    • Dabei müssen die Abhängigen nicht nur tatsächliche Kosten für den Verbrauch, die Pflege der Ressource und den Verwaltung-/Bereitstellungsaufwand bezahlen. Sie müssen zudem einen leistungslosen "Urzins" zahlen, damit der Eigentümer dem Abhängigen Nutzungsrechte überhaupt gewährt.
    • Zudem streben die Profiteure eine Monopolstellung an (wenn diese noch nicht natürlich gegeben ist). Ein Monopol vervielfacht den leistungslosen Teil der Zahlung.
  • Nachteil fehlendes Exitenzminimum: In der "traditionellen Sklaverei" wurde oft für ein "Existenzminimum" der Sklaven gesorgt (Unterkunft, Verpflegung, Gesundheit). In Ländern ohne Sozialsystem kann es dazu kommen, dass Menschen aufgrund fehlender Einkommensmöglichkeiten (bzw. zu geringen Löhnen oder Sweatshops) sogar von existenziell benötigten Ressourcen (z.B. Land, Wasser, Gesundheit) ausgeschlossen werden ("wer nicht zahlt fliegt raus").
  • Intransparenz: Die Abhängigkeiten sind nicht offensichtlich. Meist ist nicht nur den Abhängigen ihre "Sozialhilfe für die Reichen" nicht bewußt, sondern auch die Profiteure erkennen nicht, dass ihre leistungslosen Einkommen andere in die Armutsfalle drängt und Entwicklungsmöglichkeiten beraubt. Die Zahlungen an die Profiteure sind automatisch bei jedem Kauf versteckt im Preis der Produkte enthalten. Der "Umverteilungsanteil" fällt im Gegensatz zur Mehrwertsteuer niemandem auf, macht aber inzwischen vermutlich weit über 30% aus.
  • Weniger Stress für Profiteure: Da die Sklaven nun frei sind und selbst für ihr Leben verantwortlich, sind die ehemaligen Sklavenhalter aus der Schusslinie und brauchen weniger Angst vor Aufständen haben.
  • Indirekter Druck: Der Druck auf die Abhängigen geht nun nicht mehr direkt durch die "Herren" aus, sondern durch das Wirtschafts- & Finanzsystem an sich. Viele Staaten und Unternehmen beugen sich dem Druck und geben diesen in einer Race to the bottom weiter an den "kleinen Bürger". Dabei ist zwischen Realwirtschaft und leistungsloser Wirtschaft zu unterscheiden.

Beispiele Moderner Sklaverei

  • Nestle und Coca-Cola habe sich den Weltmarkt für Wasserflaschen aufgeteilt. Durch weitere Privatisierung und Verschmutzung werden immer mehr Menschen abhängig von sauberem Wasser in Flaschen (s.Rohstoffmonopole).
  • Veolia kontrolliert die Wasserversorgung in vielen Städten und nutzt diese natürlichen Monopole aus (s.Infrastrukturmonopole).
  • Monsanto kontrolliert einen Großteil des Saatgutmarktes (und damit der Lebensmittel) über Patente (s.Monsanto-Kritik).
  • Die überregionalen Gas- & Stromleitungen sind im Monopol von Vattenfall, RWE, Eon und EnBW (s.Gasleitungen).
  • Die mit Abstand größten Klinikketten (Asklepios, Rhön, Helios) entwickeln ein Monopol im Gesundheitssystem, z.B. mit dem Aufkauf städtischer Kliniken (s.Beispiel Gesundheitssystem).
  • Trotz Regulierungsbehörden nutzen Telekom und Deutsche Bahn ihre Monopolstellungen zu Lasten der Abhängigen/Kunden (s.Telefonmonopol).
  • Aufgrund von Lobbyarbeit wurde das Urheberrecht überzogen und Patente auf ehemals freie Gemeingüter eingeführt (s.Monopolisiertes Wissen).
  • Dividende & Zinszahlungen bewirken eine Umverteilung von unten nach oben: Siehe Umverteilung durch Geldsystem

Umverteilung in Deutschland

Die Umverteilung von "Fleißig zu Reich" macht in Deutschland täglich weit mehr als 1 Mrd. € aus. Verschiedene Wissenschaftler bzw. Wirtschaftsanalytiker wie Peter Kafka oder Helmut Creutz beziffern breits die Umverteilung aus der Kapitalrendite bei mindestens 1 Mrd. € pro Tag. Dazu kommt dann noch die Umverteilung aufgrund leistungsloser Einkommen aus Patent- und Lizenzeinkommen sowie sonstiger Rechteinhaber.

"Moderne Sklaverei" oder "Freie Entfaltung"?

Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft? Mehr "moderne Sklaverei" aufgrund privatisierter Arbeits- und Lebensgrundlagen? Oder Rückeroberung und Schaffung freier Entfaltungsmöglichkeiten auf Basis freier Arbeits- und Lebensgrundlagen?

Altland: Die private Aneignung von Lebensgrundlagen anderer führt zur Konzentrierung von Reichtum bei wenigen auf Kosten von Armut & Ausgrenzung bei einem wachsenden Teil der Gesellschaft:
Neuland: Freie Lebensgrundlagen schaffen Freiheiten zur Selbstverwirklichung und Leistung lohnt sich wieder:
natürliche, materielle Ressourcen
Rohstoffmonopole: z.B. auf Erdöl, Trinkwasser, Fischgründe, Atmosphäre Verwaltung der Ressourcen als Gemeingüter
Privates Grundeigentum: Schäden durch Umverteilung, Monopolpreise, Spekulationen Private Bodennutzungsrechte
geschaffene, materielle Ressourcen
Infrastrukturmonopole: z.B. Netzmonopole für Wasserversorgung, Gas-, Stromleitungen Verwaltung der benötigten Infrastrukturen als Gemeingüter
Produktionsmittel-Monopole durch Großtechnologie: z.B. Molkereien mit Preisdiktat an Landwirte Schaffung von mittleren Technologien zur Vermeidung von Abhängigkeiten und Monopolpreisen
immaterielle Ressourcen
Monopolisiertes Wissen: z.B. Patente auf menschliches Genom, Gensaatgut, Software-Ideen, wissenschaftliche Erkenntnisse Freies Wissen und Freie Technologien
Altland-Geldsystem: monopolisiertes Geldsystem mit Annahme-Zwang und exp. Wachstumsdruck Freie Geldsysteme: Damit das Geld wieder den Menschen dient und nicht umgekehrt.