Neuland-Organisationsstrukturen

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Was sind Neuland-Organisationsstrukturen?

Um die Schäden durch die Altland-Organisationsstrukturen zu vermeiden müssen diese durch Neuland-Organisationsstrukturen ersetzt werden. Die Neuland-Organisationsstrukturen stellen vor allem eine Demokratisierung dar. Zur Nutzung eines breiteren KnowHows sowie Vermeidung von Einzelentscheidungen auf Kosten anderer öffnet sich die Organisation intern wie extern hinsichtlich Informationen, Mitsprache und Entscheidungen.

Was bedeutet "Peer"?

  • Das Wort "Peer" kommt aus der EDV von "Peer to Peer"-Systemen. Diese Systeme kommen im Gegensatz zu "Client/Server"-Systemen ohne Zentrale aus und die Beteiligten können sich direkter selbst verständigen und abstimmen.
  • Bei der Peer-Organisation geht es somit um das Aufbrechen starrer Hierarchien und um gleichberechtigte, freiwillige Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
  • Je nach Organisationstyp, -anspruch, Möglichkeiten und Zielen muss entschieden werden welche Peer-Organisation und bis zu welchem Umfang sinnvoll ist.
  • Peer-Techniken können nicht "von oben verordnet" werden. Peer-Systeme funktionieren nur, wenn die Beteiligten diese auch tatsächlich wollen.
  • Peer-Techniken können innerhalb einer größeren Organisation vorerst in einzelnen Projekten ausprobiert werden um dann die Menschen über eine Weiterführung selbst entscheiden zu lassen.
  • Die Regeln, Strukturen und Organisationsformen von Peer-Projekten entwickeln sich gemäß den Bedürfnissen und Vorstellungen der Beteiligten. Dies ist ein offener, niemals abgeschlossener Prozess um die gesetzten Ziele bestmöglich zu erreichen.

Was ist "Peer-Production"?

Anstatt der hier im Wiki verwendeten Begriffe:

wird in der Literatur und im Internet oft der Begriff Peer-Production (Peer-Produktion) verwendet.

  • Dafür gibt es allerdings keine allgemeingültige Definition. Peer-Production wird damit sehr schwammig und unterschiedlich verwendet.
  • Da sie auch kaum irgendwo für alles verwendet wird, sondern lediglich für einen Teilaspekt, kann man Peer-Production auch nicht als "Oberbegriff" wählen:
    • Oft wird damit z.B. nur die Rückeroberung von immateriellen Lebensgrundlagen (s.freies Wissen) gemeint.
    • Andernorts wird damit traditionelles Outsourcing bezeichnet oder die Nutzung "kostenloser" Produkte für die eigenen Gewinnabsichten (z.B. im Buch Wikinomics).
    • Manchmal ist damit betriebswirtschaftliche Organisation gemeint, manchmal volkswirtschaftliche...
    • Manchmal gibt es eine zentrale Inhstanz, welche von oben die Regeln und Verwendung bestimmt (z.B. bei Verteiltem Rechnen), andernorts erfolgt die Bestimmung von unten durch die Beteiligten (z.B. bei Premium Cola)
  • Dies führt dann oft zu falschem (oder fehlendem) Verständnis von Peer-Production.

Vielleicht die sinnvollste Beschreibung von Peer-Production stammt von Christian Siefkes[1],[2]:

  • Peer-Produktion basiert auf dem Bedürfnisprinzip: Am Anfang steht ein Bedürfnis, das man sich erfüllen, oder eine Idee, die man gerne realisieren möchte. Dann sucht man sich andere Leute, die mehr oder weniger dasselbe Problem oder Ziel verfolgen, und widmet sich gemeinsam der Verwirklichung. Bezahlt wird dafür nicht.

Commons-based Peer-Production

Abgrenzung der Peer-Begriffe

Wir haben uns für die hier im Wiki verwendeten Begriffe entschieden um damit die vielfältigen Peer-Möglichkeiten klarer abzugrenzen:

  • Peer Ökonomie wäre ähnlich der Peer-Production nach Siefkes auf volkswirtschaftlicher Ebene.
  • Chaordische Organisation wäre ähnlich der Peer-Production nach Siefkes auf Projekt- oder Organisationsebene (betriebswirtschaftliche Ebene).
  • Peer-Management bedeutet, dass die Chef-Entscheidungsebenen "von unten" bestimmt sind (die Führungskräfte an sich sowie deren Handlungsfreiheit wird durch die untere Ebene bestimmt). Die Arbeit in den einzelnen Abteilungen und Projekten kann dabei traditionell erfolgen.
  • Peer-Prozessorganisation bedeutet dagegen, dass die Handlungsabläufe in den Projekten und Abteilungen nach Peer-Techniken ablaufen. Das obere Management (wer und welche Handlungsvollmachten) muss dagegen nicht von unten bestimmt sein.
  • Dabei kann (muss aber nicht) im Gegensatz zu Siefkes eine Bezahlung erfolgen. Auch bei Peer Ökonomie erfolgt über die Aufgabenversteigerung und Präferenzgewichtung von knappen Gütern eine Art Bezahlung.