Vorschriften und deren Umgehung

Aus Nuevalandia
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Durch zu viele bzw. unnütze Vorschriften werden unproduktive Arbeiten generiert und die Organisationen ineffizienter (s.Strukturelle Ineffizienz).

Umfrage US-Militär Eine Umfrage im US-Militär über unproduktive Tätigkeiten ergab folgende Ergebnisse:

  • Junge Unteroffiziere schätzten ein, dass sie 45-85% ihrer Arbeitszeit mit unproduktiven Tätigkeiten zubringen. Diese Prozentzahl ist in Übereinstimmung mit derartigen Umfragen bei mittleren und großen Unternehmen in der Wirtschaft.
  • Feldwebel schätzen ihre Zeit für unproduktive Tätigkeiten mit 20-50 % ein. Diese geringere Prozentzahl ist verständlich, da hier das Verfassen von Regeln + die Durchsetzung als produktive Zeit zählt. Einhalten müssen diese aber andere. Somit haben die Feldwebel keinen Zeitverlust mit der Einhaltung.
  • Oberfeldwebel gaben lediglich 5-20% an, aufgrund:
    • Die Oberfeldwebel haben ihr ganzes Leben lang Vorschriften umgangen. → Sie wissen wie man das macht und vergeuden nicht so viel Zeit damit.
    • Bei neuen Vorschriften schauen sie zuerst, wie man noch gut dasteht, aber die Dinge auf „seine Art“ erledigt.
    • "Auf seine Art" bedeutet, daß jeder Oberfeldwebel der anruft und etwas braucht das gewünschte bekommt. Es gibt keine Fragen und keine Antworten. Eine Hand wäscht die andere.

Pausengespräche

  • Solche "informellen Wege" nutzen aber auch Angestellte und Arbeiter. Z.B. beim Pausen-Gespräch mit dem befreundeten Kollegen aus der anderen Abteilung.
  • Auch die Entwicklung und Anwendung der ["http://de.wikipedia.org/wiki/Open_Space Open Space"-Methode] und des World-Cafes auf größeren Veranstaltungen ist Ursache der gewinnbringenden Pausengesprächen. Denn nach Umfragen haben die Teilnehmer von großen Veranstaltungen und Schulungen größeren Mehrwert und bessere Infos für ihre Arbeit aus den Pausengesprächen mit Berufskollegen als bei den eigentlichen Frontalveranstaltungen gewonnen.

Notwendigkeit

  • Solche informellen Wege sind in jeder Organisation vorhanden und auch notwendig.
  • Ohne dieser "Selbsthilfe" würde vieles gar nicht funktionieren oder noch viel länger dauern.
  • Oft haben dies auch die Vorgesetzten erkannt und unterstützen das zwischenmenschliche Kennenlernen mit z.B. Betriebsfeiern oder Sportveranstaltungen usw. um einen "Nährboden" für die informelle Selbstorganisation zu schaffen. Allerdings folgt daraus oft eine "doppelte Moral":
  • Wenn dann doch mal etwas schiefgehen sollte, dann wird wieder auf die "Regeln gepocht" und der Mitarbeiter zur Rechenschaft gezogen, weil er die Vorgesetzten umgangen hat.

-> Wenn sich die „Umgehung“ der Regeln und Vorschriftender positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken und deswegen auch teilweise geduldet werden, warum dann daran festhalten und Zeit + Energie verschwenden? Warum nicht Selbstorganisation zulassen und professionell organisieren (siehe Peer-Prozessorganisation)?!