Externe Selbstorganisation bei Amazon
Bei Amazon gibt es und 140.000 Entwickler. Amazon ist der weltweit größte Online-Einzelhändler. Der Erfolg von Amazon liegt am Geschäftskonzept der externen Selbstorganisation:
Inhaltsverzeichnis
Offenes Marketing
- Wer will kann Werbung von Amazon auf seiner Webseite schalten. Wenn Kunden diese anklicken und bei Amazon einkaufen, dann erhält der "Marketing-Partner" eine Provision.
- 100.000de Partner nutzen dies und verdienen sich so etwas dazu.
- Für Amazon ist es ein fast kosten- und risikoloses Marketing.
- Da die Organisation dieses Marketing selbständig übers Internet abläuft, hat Amazon auch hier keinen Aufwand.
Offen für Verkäufer
- Bei Amazon gibt es über 1 Mio. aktive Verkäufer.
- Diese sind selbständig und verkaufen und listen ihre eigenen Waren über die Amazon-Plattform (ähnlich Ebay).
- Amazon bekommt bei jedem Verkauf eine Provision für die zur Verfügung stehende Infrastruktur.
Offen für "Konkurrenz-Verkäufer"
- Wer will kann eine eigene Webseite gestalten und darüber Waren von Amazon verkaufen.
- Die ganze Infrastruktur von Amazon liegt offen und lädt ein diese zu nutzen. Dies sind z.B. Datenbankinhalte, Schnittstellen, Einkaufswagen-Tool, Buchungssystem, Rezensionen, Suchfunktionen, Bilder und Preise.
- Jeder kann mit diesen Bausteinen eigene Webseiten + Anwendungen gestalten ohne um Erlaubnis oder Genehmigung bei Amazon zu fragen.
- Es gibt Programme mit denen in 30min ein eigenes Geschäft eingerichtet werden kann.
- Amazon verdient hierbei mit Provisionen für die genutzten Tools. Dies ist für die Verkäufer immer noch bedeutend günstiger als diese Infrastruktur selbst zu entwickeln und aktuell zu halten.
- In Nischen sind dadurch 1.000de assoziierter Geschäfte entstanden.
Beispiel Hiking Outpost
- HO ist ein spezielles Wanderbuch-Geschäft.
- Hier kann der Kunde Wanderbücher kaufen. HO pflegt dabei eine eigene Identität und der Kunde merkt nicht, das im Hintergrund alles über Amazon läuft.
- Die Vorteile für den Kunden sind, dass HO auf seiner Webseite für den Kunden wertvolle Zusatzinformationen über Campingplätze und Wanderwege bereitstellt, die es aktuell im Netz sammelt.
- Amazon verwaltet den Zahlungsverkehr, die Versendung usw. HP bekommt für die Verkäufe 4-7,5% Provision.
Offene Weiterentwicklung
Durch das offene Konzept wächst Amazon nicht nur risiko- und kostenlos, sondern bekommt praktisch kostenlos Innovationen und Weiterentwicklungen:
- Da alle Schnittstellen offen sind, können externe Partner Zusatzsoftware programmieren, welche die Datenbanken und Infrastruktur von Amazon nutzt.
- Diese Zusatztool erhöhen für amazon kostenlos den Wert und Nutzerfreundlichkeit von Amazon.
Beispiele solcher Tools
- Angebote vom Handy aus studieren
- CD-Katalog nach häufigsten Radio-Songs ordnen
- Berechnung der Tantieme für Blogger (bei Anklicken+Kauf von Werbung durch Leser)
- "RefundPlease": Es wird automatisch die Differenz zurück erstattet, wenn die Ware innerhalb 30 Tagen günstiger wird
- "ScanZOOM": Strichcode von Waren kann im Geschäft mit Handy abfotografiert werden und man bekommt die Daten zur Ware (Preis, Kundenrezension...) als SMS.
Vorteile für Amazon
- → selbstorganisierte Innovation + Wachstum
- → kaum Kosten+Risiken (wird von Externen getragen)
- → Keine Anreize eigene Plattformen aufzubauen und damit zu konkurrieren, da dies teurer wäre als Amazon zu nutzen.
Nachteile für Verkäufer
Während für Käufer Amazon sehr interessant ist, ist es für Verkäufer nicht so einfach (Stand 2011). Als Verkäufer merkt man schnell, dass Amazon versucht möglichst viel Geld aus dem Konzept und der Monopolstellung zu zielen:
- Die Provisionen an Amazon sind mit 17% sehr hoch
- Bis der Verkäufer sein Geld bekommt kann bis zu 3 Wochen dauern.
- Die Betreuung und der Service für Verkäufer ist sehr schlecht
- Erfahrungsberichte von Verkäufern dazu auf ciao.de: Test Amazon, Test Amazon2
-> Amazon ist demnach ein gutes Beispiel, dass es Peer-Prozessorganisation nutzt, aber kein Peer-Management.
Analoges Geschäftskonzept für Suchmaschine
Unabhängig von der Einzelhandelsplattform bietet Amazon mit einem ähnlichem Geschäftskonzept eine Suchmaschine (Alexa-Index) an:
- Mit dem Alexa-Index versucht Amazon den Markt der Such-Industrie (vs. Google, Yahoo + Microsoft) zu öffnen. Es funktioniert ähnlich wie OpenSource:
- Wer will hat Zugang zur Amazon-eigenen Rohdatenbank mit 10 Mrd. Webdokumenten. Solch eine Datenbank ist wegen der großer Rechenkapazität schwer aufzubauen + zu pflegen. Daher kann dies nur von großen, kapitalstarken Unternehmen geschulter werden.
- Die Suchtechnologie stammt aus der eigenen Suchmaschine "A9" und wird fast kostenlos vermietet.
- Wer will kann eigene Suchwerkzeuge entwickeln und Datenauswertungsprojekte starten. → Automatisch wird die Entwicklung einer besseren Suchmaschine auf den Weg gebracht.