Diskussion:Selbstorganisation bei SEMCO
Hallo, ich finde den Text sehr interessant und inspirierend, habe aber doch meine Zweifel, inwieweit solche Strukturen verallgemeinerbar sind. Zum einen frage ich mich, wieso "Semco" so wenig nachgeahmt wird, obwohl es ja offensichtlich so gute Gewinne macht. Am Beispiel des Sportvereins lässt sich dies vielleicht verdeutlichen: Solange die Mitglieder des Vereins sich kennen, gibt es - im besten Fall- ein Gemeinschaftsgefühl, eine Solidarität, auch einen gewissen sozialen Druck. Ist dies, wie in größeren Institutionen, nicht möglich, kann es sehr leicht zu Trittbrettfahrereffekten kommen. (Lass die anderen mal fegen, ich verdrück mich unauffällig). Ich möchte nicht missverstanden werden. Ich denke, dass solche Strukturen eine Menge Vorteile haben, dass es Sinn macht zu schauen, welche Elemente sich auf andere Organisationsbereiche übertragen lassen. Im Rahmen überschaubarer Projekte/ Gruppierungen können die Vorteile auch sicher die Nachteile übertreffen. Allgemein gesagt glaube ich, dass in kleineren Systemen die Einflussmöglichkeiten Einzelner den Unterschied machen, während es in größeren Einheiten die Macht des gewachsenen und von Einzelnen unabhängiger Systems ist. Auch dies ein Argument für dezentralisierte Strukturen.
Richtig. Wenn ein System wächst ist es umso wichtiger diese "Trittbrettfahrereffekte" durch Neuland-Prinzipien wie "Transparenz" und "Verantwortung des Einzelnen" auszuschliessen. Durch die Gruppe werden dann solche "egoistischen Tendenzen" geahndet. Wenn es gut organisiert ist, geht es auch schneller und oft auch "rigoroser" als bei zentralisierten Strukturen. Außerdem: In großen, zentralisierten Firmen kann man gemütlicher Trittbrettfahren (da der Chef meist mental+geografisch zu weit weg ist) als in transparenten gemeinschaftlich organisierten Strukturen (Deinem Kollegen kannst du nicht so schnell was vormachen). Dabei kann das gemeinschaftlich-organisierte Unternehmen auch "groß" sein. Es müssen aber die einzelnen Bereiche selbstorganisiert+überschaubar bleiben. Wenn die Firma wächst, dann wieder neue Gruppen bilden.