Beispiele struktureller Ineffizienz

Aus Nuevalandia
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Beispiele aus der Wirtschaft

Lieferschwierigkeiten Airbus A380

  • Die Lieferung konnte nur mit 22 Monaten Verzögerung erfolgen.
  • Dies kostete Milliardenbeträge sowie über 10.000 Arbeitsplätze.
  • Ursache war, dass es Schwierigkeiten gab, die 500km Kabel in dem Riesenjumbo unterzubringen.
  • Den Ingenieuren war das Problem von Anfang an bekannt. Die Chefetagen wollten jedoch nur Erfolgsmeldungen hören und haben Druck nach unten weitergegeben. Dadurch wurde das Problem erst viel zu spät bekannt um rechtzeitig gegenzusteuern und die Verluste zu begrenzen.
  • Im deutsch-französischem Großkonzern wird penibel auf die Einhaltung von Proporz und Bürokratie geachtet. Dadurch gehen viele wichtige Infos verloren und die Kreativität der Mitarbeiter wird "abgewürgt".

Insolvenz Automobilhersteller Borgward

  • Borgward war bis 1961 einer der bedeutendsten Auto+LKW Hersteller Deutschlands
  • Der Gründer Carl Borgward war ein begnadeter Ingenieur. Er gestaltete fast alle Automodelle bis ins Detail selbst. Aber er war auch ein Firmenpatrichat. Z.B. trennte er sich von 5 wichtigen Partnern und wurde Alleinunternehmer. Er nahm keine Beratungen und Hinweise an.
  • 1961 ging Borgward aufgrund fehlender Liquidität in die Insolvenz. Die Modellpalette war zu breit und es wurden zu viele Fahrzeuge produziert, die noch keinen Käufer hatten.

Daimler-Benz AG als integrierter Technologiekonzern

  • 1987-1995 wollte der Vorstandsvorsitzende Edzard Reuter die Daimler-Benz AG zu einem integrierten Technologiekonzern umbauen.
  • Dazu wurden andere große Technologieunternehmen gekauft, wie z.B. AEG (Elektronik), MTU (Turbinen), Dornier und Messerschmidt-Bölkow (Luftfahrt+Waffen).
  • Die Idee und Umsetzung aus dem "Elfenbeinturm" stellte sich als undurchführbar heraus. Die Unternehmen ließen sich "von oben" nicht integrieren.
  • Die Idee verursachte einen Verlußt von 20 Mrd. €. Der Wirtschaftswissenschaftler Ekkehard Wenger bezeichnete dies als „bis dahin größte Kapitalvernichtung in Friedenszeiten“.

DaimlerChrysler AG

  • Vorstandsvorsitzender Jürgen Schrempp gab den o.g. Technologiekonzern auf und wollte eine reine "Automobil-Welt AG" schaffen. 1998 wurde dazu Chrysler gekauft und zur DaimlerChrysler AG firmiert.
  • 2007 wurde Chrysler wieder verkauft, da sich die Teile nicht wie im "Elfenbein-Controlling-Turm" gedacht integrieren ließen.
  • → Der Firmenwert sank um 85 Mrd. €
  • Auch der Kauf von Mitsubishi brachte nicht den gedachten Erfolg (Qualitätsprobleme) und wurde mit hohem Verlust verkauft.

Wenigstens lernte Daimler etwas daraus und setzte nach den vermehrten Reinfällen z.B. mit Nissan auf eine partnerschaftliche Kooperation im Transporterbereich (anstatt des Zukaufes).

BMW kauft Rover

  • 1994 wurde Rover von BMW gekauft. Grund war damals die Annahme, nur so als Volumenhersteller überleben zu können.
  • Das Abenteuer brachte einen Verlust von 5 Mrd. € sowie den Abgang des Vorstandsvorsitzender Bernd Pietschesrieder.
  • 2000 wurde Rover für symbolische 5 Pfund verkauft.

Baukonzern Holzmann

  • Holzmann war der größte deutsche Baukonzern mit 43.000 Mitarbeiter.
  • 2002 ging Holzmann trotz Hilfe der damaligen Schröder-Bundesregierung Pleite.
  • Der Grund waren Managementfehler bei Zukäufen im In- u. Ausland und Verschätzung bei Projektentwicklungen.

Karstadt

Bankenkrise

Deutsche Bahn

  • Ineffizienz ist bei (zu) großen Unternehmen, aufgrund der Hierarchien und für sich werkelnder Abteilungen an der Tagesordnung.
  • Die Deutsche Bahn vergaß z.B. die Passagiere und rechnete nur mit leeren Zügen: Artikel v. 5.5.2011

Beispiele aus der Politik

Teure Subventionen ohne Mehrwert

1/3 der gesamten Steuereinnahmen steckt der Staat in Subventionen. Das bringt oft sogar gegenteilige Effekte: Brennpunkt Subventionen

Einige weitere Beispiele:

Müller-Milch

  • Subvention der Molkerei in Leppersdorf/Sachsen durch Steuergelder mit 70 Millionen €. Obwohl keine weitere Molkerei gebraucht wurde, da es genug Kapazitäten gab. Entstehung von 158 Arbeitsplätzen.
  • Effekt: Schliessung der Molkerei in Niedersachsen und damit Verlust von 175 Arbeitsplätzen. Damit gingen unterm Strich 17 Arbeitsplätze verloren.

Siehe auch: Boykottiert Müller-Milch

Lausitzring in Brandenburg

  • >100 Millionen Subvention
  • Lediglich eine handvoll entstandener Arbeitsplätze und Konkurs.

Cargo-Lifter

  • Millionensubventionen und Konkurs


Förderung von Hochtechnologie

Generell steht die Frage im Raum, ob die heutige Praxis der Förderung von Hochtechnologie in Deutschland noch Sinn macht, denn:

  • Erfolglos: Zu viele Beispiele (s.oben) zeigen, dass es "herausgeschmissenes Geld" ist.
  • Kaum Entstehung neuer Arbeitsplätze: Nach Untersuchungen kostet den Steuerzahler ein Arbeitsplatz durch die Hochtechnologie-Subvention 250.000 €. Mit dem Geld könnte man sicher etwas besseres anfangen und auch mehr Arbeitsplätze schaffen (z.B. durch die Förderung des Mittelstandes, der auch ein vielfaches der Arbeitsplätze schafft als die Hochtechnologie)
  • Nur kurzzeitige Technologie-Führerschaft: In der heutigen globalisierten Zeit, schneller und praktisch kostenloser Kommunikation, können neue Technologien schnell kopiert oder ein Standort verlagert werden. Z.B.:
    • China hat die Deutschen in der Produktion von alternativen Energien längst abgehangen. Sind die Milliardensubventionen dann gerechtfertigt, wenn die Marktführerschaft nur wenige Jahre gehalten werden kann? Könnte man das Geld nicht nachhaltiger einsetzen?
    • Oder es wird nach Auslaufen der Subvention in anderen Ländern produziert (z.B. Nokia schließt sein Werk in NRW um billiger in Rumänien zu produzieren), was in Deutschland nur zwischenzeitlich Arbeitsplätze geschaffen hat.

Entwicklungshilfe

  • Die deutsche Entwicklungshilfe gönnt sich mit dem Nebeneinander zweier Förderorganisationen beispiellose Ineffizienz: Artikel Spiegel
  • Zu teure Entwicklungshilfeprojekte oder bzw. mit gegenteiligen Effekten, z.B.:
    • GTZ-Bildungsprojekt Peru: Millionenkosten, am Ende konnten aber weniger als 10% der Lehrer die "tollen Ideen aus der 1.Welt" umsetzen.
    • Mit EU-Geldern wurde in Lima ein sich selbst tragendes Öko-Silo-Projekt zerstört.
  • Beispiele aus dem "Schwarzbuch der Steuerzahler" des Steuerzahlerbundes

Ahnungslose Minister

Immer wieder werden von Politikern Fehlentscheidungen aufgrund von Ahnungslosigkeit getroffen.

Bundeswehr

  • Generell sind alle traditionellen großen Organisationen von der Problematik "Strukturelle Ineffizienz" betroffen.
  • Somit auch die Bundeswehr: Zu viele Mitarbeiter im Ministerium, zu viele Ausgaben für sinnlose Rüstungsprojekte, Dienstsitz fern der Hauptstadt...

siehe: Artikel Tagesschau